DICHTEN UND DENKEN IM SUDAN
HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS
1925
VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA
Atlantis Bd_05-0004 | Flip | arpa |
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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE
MIT EINER KARTE UND EINER TAFEL
16. Kapitel: Die Sunjattalegende der Malinke*
Dies ist die Sunjattalegende, der Sang vom ersten Emir Diarra, dessen Mutter aus dem Stamme der Diarra war. Er hatte demnach seinen Namen nicht nach dem Stamme des Vaters (wie es islamischer Brauch erfordert hätte), sondern nach libyschem Vorbilde nach dem der Mutter. Also beginnt die Glanzzeit der islamischen Periode mit Namengebung in heidnisch-libyschem Sinne. Deutlich
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sprechen hier alle alten Kulturbeziehungen. Nachdem der Emir sein Reich ausgebaut hatte, nahm er den Namen Koi-ta an, sagt die Legende. Nun, dieses Koi-ta heißt nichts anderes als Sproß des Königs, Anhänger des Königs, und zwar wird als Kei oder Koi lediglich der König der Songhai, des alten Volkes am Niger, bezeichnet, von dem wir durch den alten Leo Africanus wissen, daß dessen Herrscherfamilie libyschen Ursprungs ist.
Die Namengebung und Thronfolge ist libysch, die Königsbezeichnung die einer libyschen Dynastie. Wir werden sehen, daß die ganze Ausgangsidee des Sanges libysch ist, und das ist so wichtig, weil wir uns ja klar machen wollen, wie der Islam sich auf den Wegen, mit den Machtmitteln und im Sinne der vorislamischen Kulturwelt im Sudan einnistete, nicht aber als neue, sondern als umformende, umbildende und verjüngte Kulturwerte spendende Kraft.
Heilige Geschichtsüberlieferung der Malinke, berichtet vom Dialli Kieba Koate genannt Korongo (nach einer Schlange).
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