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Kapitel 

DICHTEN UND DENKEN IM SUDAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1925

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_05-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT EINER KARTE UND EINER TAFEL


15. Kapitel: Traditionen der Mossi*

Der Chronist Abderahman Ben Abdallah Ben Imran Ben Amir Es-Sadi teilt in seinem Geschichtswerke mit, daß Timbuktu im Jahre 1329 von den Mossi zerstört wurde. Die Tradition der Mossipriester gibt an, daß die Zerstörung von dem eigentlichen Gründer des Mossireiches, von Uidi Rogo ausgeführt wurde, daß der Herrscher dies im vierzigsten Jahre seiner im ganzen vierundfünfzig Jahre währenden Regierungszeit ausführte, und daraus geht hervor, daß die Entwicklung des Mossireiches im Jahre 1289 ihren Anfang genommen hat.

In diesem Jahre 1289 gab es in den östlichen Gebieten des Nigerbogens vier Reiche, nämlich:

1. das Songhai-Reich, welches sich von Niameane stromaufwärts am Niger hinzog und im Westen an das Mande-Reich grenzte;

2. das Reich Borgu, das am Niger, südlich des Songhai-Reiches lag;

3. das Reich Bingo (von nördlichen Stämmen Gurina genannt), welches sich westlich von Borgu bis an das heutige Dagombaland erstreckte, und

4. endlich das Gambaka-Reich, welches im nördlichen Teile der englischen Kolonie der Goldküste gelegen war.

Von diesen vier Reichen hatte der Tradition nach Borgu (oder Bussa) die größte Macht besessen. Bingo (oder Gurina) hatte seinen Haupteinfluß über die Länder des Nigerbogens, in welchem seine Heerführer viele Kriege ausführten. Gambaka hatte aber nach der Überlieferung schon damals eine Stadt, in welcher die Diula oder Mande Handel trieben. Im übrigen war das Bogenland südlich des Niger bewohnt von einer Unzahl kleiner Stämme, deren Kulturzustand dem entsprach, wie wir ihn heute noch in der Dafina, der Provinz der Bobovölker, studieren können. Außer den vier Reichen gab es schon einige kleine Provinzen oder selbständige Fürstentümer, die in ihrer Art sehr eigentümlich organisiert gewesen sein



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müssen; zu ihnen gehörte vor allen Dingen Namba, ein kleines Königreich, welches sich um das heutige Tenkodugu ausdehnte.

Über die geschichtlichen Ereignisse in diesen Ländern erzählt uns die Überlieferung der Mossi:


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