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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


54. Kampf zwischen Arnljot und den Vettern

Jetzt ist davon zu berichten, daß ein Schiff zu den Färöern kam und in der Nähe von Sigurds Gehöft bei der Strominsel anlegte . Es waren Norweger, und der Steuermann hieß Arnljot. Achtzehn Männer waren auf seinem Schiffe.



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Beim Anlegeplatz des Schiffes wohnte ein Mann, der Skopti hieß. Er arbeitete für die Kaufleute und diente ihnen gut. Auch sie hatten Gefallen an ihm.

Der Steuermann kam mit Skopti ins Gespräch und sagte: "Ich werde dir mein Geheimnis entdecken, daß Bjarngrim und seine Brüder, die Sigurd mit seinen Vettern erschlagen hat, meine Söhne gewesen sind. Ich wünsche, daß du mich unterstützt; daß ich Sigurd und seine Genossen treffen kann, meine Söhne rächen." Skopti antwortete, daß er Sigurd nichts Hutes zu lohnen hätte und versprach Arnljot, ihn sofort zu benachrichtigen , wenn sich eine Gelegenheit darböte, Sigurd und seine Vettern zu treffen.

Irgend einmal im Sommer fuhren die drei Vettern Sigurd, Thord und Gaut, auf einem Schiffe zu einer Insel, um Schlachtschafe zu holen, denn es ist Sitte bei den Färingern, in jeder Hälfte des Jahres frisches Fleisch haben. Und als sie fortgefahren waren, benachrichtigte Skopti Arnljot davon.

Die Kaufleute brachen sofort auf und waren fünfzehn Mann auf einem Boote, das zum Handelsschiffe gehörte. Sie kamen zu der Insel, auf der sich Sigurd mit seinen Genossen schon befanden, und zwölf gingen auf die Insel hinauf, aber drei bewachten das Boot.

Sigurd und seine Genossen sahen die Männer die Insel hinaufkommen und sprachen untereinander, wer sie sein mochten. Sie sahen, daß die Männer gefärbte Kleider trugen und bewaffnet waren. "Es mag sein," sagte Sigurd, "daß wir die Kaufleute vor uns haben, die den Sommer über hier lagen, und vielleicht ist ihr Geschäft ein anderes, als nur Märkte abzuhalten, und es gilt uns. So müssen wir uns bereithalten. Jetzt müssen wir ihnen entgegengehen und Sigmund Brestirssohns Rat befolgen, nach allen Seiten auseinander zu laufen und uns alle bei unserem Schiffe wieder zu treffen."

Jetzt gingen sie jenen entgegen. Arnljot forderte sofort seine Genossen auf und bat sie, den Tod seiner Söhne zu rächen. Sigurd und seine Vettern liefen nach allen Seiten auseinander und trafen auch am Strande bei ihrem Schiffe wieder zusammen. Jetzt kam Arnljot mit seinen Genossen und griff sie an. Sigurd



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hieb nach dem Manne, der ihn angriff und schlug ihm beide Beine über den Knien ab, so daß erstarb. Thord erschlug einen zweiten, und Gant einen dritten.

Dann liefen sie zu ihrem Schiffe und ruderten an der Insel entlang und fanden das Boot der Kaufleute, in dem drei Männer waren.

Sigurd lief auf das Boot zu und tötete einen von ihnen und warf die beiden andern über Bord. Sie nahmen das Boot und ruderten mit beiden Fahrzeugen nach Hause.

Sigurd sammelte sich eine Schar und fuhr zu der Insel hinaus und ging ans Land. Die Norweger liefen zusammen und wollten sich verteidigen. Da sagte Thord der Kleine: "Das rate ich, Vetter Sigurd, diesen Männern Frieden zu geben, die ganz in unserer Gewalt sind, und wir haben Arnljot vorhin großen Schaden zugefügt." Sigurd antwortete: "Das ist wohl gesprochen, aber doch will ich, daß sie sich ganz in meine Gewalt begeben, wenn sie Frieden haben wollen."

Die Norweger gaben sich da ganz in Sigurds Gewalt, und dieser bestimmte, daß Arnljot jedem von ihnen dreifache Mannesbuße bezahlen sollte. Arnljot bezahlte das Geld, und das war die Buße, die er seine Söhne erhielt, und damit fuhr er von den Färöern fort.

Sigurd erfuhr von Skopas verrat und sagte, daß er sein Leben behalten dürfte, aber die Färöer verlassen müßte. Skopti fuhr nach Norwegen und war von den Färöern verbannt.


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