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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


44. Karl von möre kommt zu König Olaf

König Olaf erfuhr bald, daß Sigurd mit seinen Mannen entwichen war. Da wurde böse über ihre Fahrt gesprochen. Manche sagten, daß Sigurd und seine Genossen die verbrechen verübt hätten, die sie früher geleugnet hatten.

König Olaf sprach wenig über diese Angelegenheit, doch schien es ihm, daß er jetzt sicher wußte, was er früher nur ahnte-Er zog jetzt zu den Gelagen, die ihm bereitet waren.

König Olaf rüstete sich im Frühling zur Fahrt von Drontheim, und ein großes Heer sammelte sich für ihn aus der Gegend um Drontheim und weitherum aus dem Norden des Landes. Als er ;u seiner Fahrt gerüstet war, sog er mit seinem Heere erst südwärts nach Möre und sammelte dort seine Gefolgsmannen und ebenso in Romsdal. Dann begab er sich nach Südmöre, lag bei Herö und wartete auf sein H. :er. Oft hielt er Hausthing ab, und dabei kam ihm viel zu Ohren, worüber er mit seinen Leuten zu beratschlagen für nötig hielt. Auf einem Thinge, das er abhielt, brachte er die Sache von dem verluste seiner Mannen vor, den er bei den Färöern erlitten hatte."Die Steuern aber,"sagte er" die mir versprochen waren, sind nie gekommen. Jetzt gedenke Männer nach den Steuern auszusenden."



Thule-Bd.13-326 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

Er wandte sich an verschiedene Männer mit der Aufforderung, sich zu dieser Reise zu rüsten, aber erhielt von allen die Antwort , daß sie sich der Fahrt entziehen wollten.

Da stand ein Mann von dem Thinge auf. Er war groß und stattlich und hatte einen roten Mantel, einen Helm auf dem Kopfe, ein Schwert am Gürtet und einen Schlagspieß in der Hand, Er sagte: "Wahrlich, hier sind die Männer febr verschieden. da ihr einen guten König habt, aber er hat schlechte Knechte, Ihr entzieht euch der Sendfahrt, die er von euch verlangt, aber habt vorher Freundschafts geschenke und viele Ehrenbeweise angenommen. Ich bin bisher kein Freund des Königs gewesen, er war mein Feind und hat Grund dazu gehabt, Jetzt erbiete ich mich, König, diese Fahrt zu unternehmen , wenn sich keine besseren Männer dazu finden."

Der König antwortete: "Wer ist dieser mutige Mann, der meine Rede beantwortete. Du hast viel vor andern voraus, die hier sind. Du bietest dich zu der Fahrt an, der sich jene entziehen, von denen ich glaubte, daß sie bereit wären. Aber ich kenne dich gar nicht und weiß nicht einmal deinen Namen." Jener antwortete:".Ein Name fehl mir nicht, König! Ich denke, daß Ihr mich habt nennen hören. Man nennt mich Karl von Möre." Der König sagte: "So ist es, Karl! Ich habe von dir reden hören, und wahrlich, es hat seiten gegeben, wo du nichts von unserem Zusammentreffen hättest berichten können, wenn wir damals zusammengestoßen wären. Aber jetzt will ich mich nicht schlechter aufführen als du, und da du mir deinen Beistand anbieiest, will ich ihn im Gegenteil gnädig annehmen. Und du sollst, Karl, heute zu mir kommen und mein Gast sein. Da können wir über diese Angelegenheit sprechen."

Karl antwortete, daß es so sein solle, und damit schloß das Thing.


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