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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


38. Sigmund wird ermordet

Jetzt ist von Sigmund und seinen Genossen zu berichten, daß sie eine Weile schwammen und auf die Südinsel zu hielten, denn diese war am nächsten, obwohl sie eine lange Seemeile entfernt war.

Als sie die Hälfte des Sundes durchschwommen hatten, sagte



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Einar: "Hier müssen wir uns trennen!" Sigmund antwortete: "Nein, lege dich auf meine Schultern, Einar!" Das tat Einar. Sigmund schwamm nun eine Weile. Dann sagte Thorir: "Wie lange willst du, Vetter Sigmund, einen Toten hinter dir herschleppen :" "Ich halte das nicht für nötig," antwortete Sigmund .

Jetzt schwammen sie so weit, daß ein viertel des Sundes noch übrig war.

Da sagte Thorir: "Unser ganzes Leben lang, Vetter Sigmund , sind wir zusammen gewesen und haben große Liebe zu einander gehabt. Aber jetzt scheint es, daß unser Zusammensein aufhören wird. Ich habe mich angestrengt, wie ich vermochte. Ich will, daß du dich und dein Leben rettest, aber dich nicht um mich bekümmerst, denn du würdest dein eigenes Leben einbußen, wenn du versuchst, mich mit dir zu ziehen." "Nie werden wir uns so trennen, Vetter Thorir," sagte Sigmund. "Entweder können wir beide das Land erreichen oder keiner von uns."

Sigmund nahm jetzt Thorir auf seine Schultern. Thorir war so erschöpft, daß er sich kaum bewegen konnte.

Sigmund schwamm nun bis er die Südinsel erreichte. Eine starke Brandung war an der Insel, und Sigmund war so erschöpft, daß er zuweilen vom Lande abgetrieben und dann wieder hingetrieben wurde. Thorir wurde ihm von den Schultern gespült und ertrank, aber Sigmund konnte endlich ans Land kriechen, denn er war so ermattet, daß er nicht gehen Sonnte. Er kroch an dem Strande hinauf und legte sich in einem Tanghaufen nieder.

Das geschah beim Morgengrauen, und er lag da, bis es hell war.

In der Nähe lag ein kleines Gehöft auf der Insel, das Sandbucht hieß. Dort wohnte ein Mann, der Thorgrim der Böse genannt wurde. Er war groß und stark und hatte sein Gehöft von Thrand in Gata gepachtet. Er hatte zwei Söhne; die Ormstein und Thorstein hießen. Beide waren vielversprechende Männer. Am Morgen ging Thorgrim der Böse zum Strande und hielt eine Art in der Hand. Er kam dorthin, wo er ein Stück roten



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Tuches aus einem Tanghaufen herausragen sah. Er räumte den Tang fort und sah einen Mann liegen. Er Sagte ihn, wer er sei. Sigmund nannte seinen Namen. "Niedrig liegi jetzt unser Häuptling,"sagte Thorgrim",und wie ist das gekommen?" Sigmund erzählte ihm alles, was sich ereignet hatte.

Nun kamen Thorgrims Söhne. Sigmund bat sie, ihm zu helfen. Thorgrim beeilte sich nicht und sprach leise zu seinen Söhnen:"Sigmund hat so große Schätze bei sich, wie mir scheint, wie wir sie nie besessen haben. Sein Goldring ist sehr dick. Ich halte es für das beste, daß wir ihn töten und dann vergraben, Das wird nie entdeckt werden." Seine Söhne widersprachen ihm eine Zeitlang, aber stimmten ihm schließlich zu.

Sie gingen jetzt dorthin, wo Sigmund lag und hielten ihn am Haar fest während Thorgrim der Böse ihm mit der Art das Haupt abschlug. So starb Sigmund, dieser in jeder Hinsicht so hervorragende Mann.

Jene nahmen seine Kleiser und Schätze, zogen ihn dann zu einem Erdhügel und vergruben ihn dort. Thorirs Leiche wurde angetrieben, und sie vergruben sie neben Sigmunds und verwischten die Spuren.


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