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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


36. Thrand greift Sigmund zweimal an Es wird berichtet, daß Sigmund an irgendeinem Sommertage mit einem Schiffe zur Insel Klein-Dimun fuhr, und daß Those und Einar von der Südinsel ihn begleiteten, denn Sigmund wollte sich einige Schlachtschafe holen, die auf der Insel weideten .

Sigmund und Thorir waren oben auf der Insel, als sie Männer die Insel ersteigen sahen, deren schöne Schilde blinkten. Sie zählten die Männer, und es waren zwölf. Sigmund Sagte, wer die Männer wohl wären. Thorir antwortete, er könne sie erkennen, und es wären Leute von Gata, Thrand und seine Sippe. "Was sollen wir nun tun:" fragte Thorir. "Das ist nicht schwer zu sagen," antwortete Sigmund, " wir alle wollen ihnen mit unseren Waffen entgegengehen, und falls sie uns angreifen, laufen wir nach allen Seiten auseinander, treffen aber dort wieder zusammen, wo der Aufgang zur Insel ist." Thrand und seine Genossen verabredeten, daß Leif zusammen mit den Thorlakssöhnen und einem vierten Manne Sigmund entgegengehen sollte. Sigmunds Leute hörten das.

Sie gingen jetzt aufeinander zu, und Thrand griff mit seinen Begleitern unverzüglich an. Sigmund und seine Genossen liefen auseinander; aber trafen wieder zusammen und liefen zum Aufgange, wo nur ein Mann stand. Sigmund erreichte ihn zuerst und tötete ihn bald.

Nun verteidigte Sigmund den Aufgang, aber Thorir und



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Einar liefen zu Thrands Schiff. dessen Tau ein Mann festhielt , während äch ein zweiter auf dem Schiffe befand. Thorir lief auf den zu, der das Tau hielt, und tötete ihn. Einar lief zu Sigmunds Schiffe und machte es flott.

Sigmund verteidigte den Aufgang und sprang dann auf den Strand hinunter. Er wollte zu den Schiffen gelangen, und tötete auf dem Strande einen von Thrands Leuten. Dann lief er mit Thorir auf das Schiff. Sigmund warf den Mann auf dem Schiffe über Bord.

Dann ruderten sie mit beiden Schiffen fort, aber der Mann, den Sigmund über Bord geworfen hatte, schw-imm ans Land. Thrand und seine Leute gaben Feuerzeichen, und man ruderte zu ihnen hinaus und brachte sie nach Gata.

Sigmund sammelte sich jetzt eine Schar und wallte Thrand mit seinen Genossen dort auf der Insel gefangennehmen, als er erfuhr, daß sie fort waren.

Etwas später im Sommer fuhr Sigmund mit zwei anderen Männern auf einem Schiffe fort, um seine Pachten einzutreiben. Sie ruderten in einen schmalen Sund zwischen mehrere Inseln hinein, und als sie aus dem Sunde herauskamen, segelte ihnen ein Schiff entgegen und war schon dicht bei ihnen. Sie erkannten die Männer auf dem Schiffe, und es waren die Gatabewohner , Thrand und elf andere. Da sagte Thorir: "Allzu nahe sind uns jene, und was sollen wir jetzt tun, Vetter Sigmund :" "Wenig ist bier notwendig," antwortete Sigmund, aber wir müssen uns entschließen, ihnen entgegenzurudern. Sie werden das Segel einziehen wollen. Wenn unser Schiff an ihrem Schiffe vorbeistreicht, müßt ihr eure Schwerter ziehen und die Wanten an der Seite durchschneiden, wo das Segel nicht eingesogen ist. Ich aber werde tun, wag mir gut dünkt."

Nun ruderten sie den anderen entgegen. Und als Sigmunds Schiff an dem anderen vorbeiglitt, schnitten Thorir und Einar die Wanten an der Seite durch, wo das Segel nicht eingezogen war. Sigmund ergriff einen Stab, der in seinem Schiffe lag und stieß so hart gegen die Wand von Thrands Schiff, daß dieses sofort den Kiel nach oben drehte. Er hatte gegen



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die Schiffswand an der Seite gestoßen, wo das Segel eingesogen war und wohin sich das Schiff schon vorher neigte. Deshalb schlug das Schiff sofort um, da er mit seiner ganzen Kraft dagegen stieß. Dabei ertranken fünf von Thrands Leuten, Thorir sagte, sie müßten einen jeden töten, den sie erreichen könnten. Sigmund antwortete, daß erdas nicht wolle, lieber wolle er sie so beschämen.

Damit trennten sie sich. Da sagte Sigurd, der Sohn Thorlaks: "Denselben Schimpf wie früher hat uns diese neue Fahrt gegen Sigmund eingebracht." Er richtete das Schiff wieder auf und barg mehrere Männer.

Als Thrand ins Schiff gekommen war, sagte er: "Jetzt muß das Glück zwischen mir und Sigmund gewechselt haben, denn er hat eine große Unvorsichtigkeit damit begangen, daß er uns nicht tötete, als wir vollkommen in seiner Gewalt waren. Wir wollen von heute an vorsichtig sein und nicht eher ruhen, bevor wir nicht Sigmund getötet haben." Sie antworteten, daß sie das gern wollten. Darauf kehrten sie nach Gata mick.

Der Sommer ging jetzt zu Ende, und für diesmal ließen sie alles auf sich beruhen.


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