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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


35. Thrands Drohungen gegen Sigmund

In der Saga werden drei Männer erwähnt, die bei Thrand in Gata aufwuchsen. Der eine von ihnen hieß Sigurd und war der Sohn von Thorlak, dem Bruder Thrands. Er war groß und stark und schön anzusehen und hatte helles Haar, das in Locken herabfiel. Er war geschickt in allen Kunstfertigkeiten , und man sagt, daß er darin Sigmund am nächsten gekommen sei. Thord hieß sein Bruder und wurde der Kleine genauen. Er war sehr behende und stark an Kräften. Gaut der Rote hieß der Dritte, er war ein Schwestersohn Thrands. Alle diese drei Männer waren groß und stark. Leif wurde zusammen mit ihnen erzogen. Sie waren alle gleichaltrig.

Diese waren die Kinder Sigmunds und Thurids: Thora hieß ihre älteste Tochter, die im Gebirge geboren war. Sie war groß und tüchtig, aber nicht besonders schön, doch zeichnete sie sich schon früh durch ihren scharfen Verstand aus. Thoralf hieß ihr ältester Sohn, der zweite Steingrim, der dritte Brand, der vierte Hjeri. Sie waren alle vielversprechende Jünglinge, Mit dem Christentum auf den Färöern ging es nun so zu, wie auch weiter umber an anderen Orten im Reiche der Jarle, daß jeder es damit hielt, wie er wollte, doch waren die Zarte selbst ihrem Glauben treu. Sigmund hielt seinen Glauben, und ebenso sein ganzes Gesinde, und er liess auf seinem Gehöfte eine Kirche bauen. von Thrand wird aber berichtet, daß er seinen Glauben ganz abschüttelte, und ebenso sein ganzer Anhang.

Jetzt beriefen die Färinger ein Thing. Dorthin kamen Sigmund und Thrand aus Gata und viele andere. Thrand sagte zu Sigmund: "So verhält es sich, Vetter Sigmund, daß ich dich im Namm Leifs, des Sohnes Össurs, bitte, ihm Bußgeld für den Tod seines vaters zu bezahlen." Sigmund antwortete, man müßte dem Urteil gehorchen, das Jarl Hakon in bezug auf ihre ganze Angelegenheit ausgesprochen hatte. Thrand sagte, es dünke ihn richtiger zu sein, Leif ein Bußgeld für seinen Vater zu gönnen, wie es die besten Männer hier auf den Inseln festsetzten. Sigmund antwortete, darüber brauchten sie nicht zu streiten, denn es würde nicht geschehen.



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Thrand sagte: "Es ist sehr wahr, daß du starrköpfig bist. Es ist auch möglich, daß meine Neffen, die bei mir aufwachsen, dich für einen sehr unbilligen Mann ansehen werden, wenn du nicht die Herrschaft mit ihnen teilen willst, von der uns mehr als die Hälfte zukommt. Ich glaube nicht, daß man sich noch lange darein finden wird. Du hast mir viel Schande angetan, und die größte war; daß du mich zum Glaubenswechsel zwangst, und immer grämt es mich, daß ich mich dem fügen mußte. Du mußt dich darauf vorbereiten, daß man deiner Willkür überdrüssig wird." Sigmund antwortete, er würde trotz dieser Drohungen ruhig schlafen. Damit schieden sie.


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