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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


25. Jarl Hakon entscheidet zwischen Sigmund und Thrand

Jetzt sagte Sigmund dem Jarl, er wolle, daß der Jarl doch zwischen ihm und Thrand entscheide, obwohl dieser nicht gekommen sei. Der Jarl sagte, daß es geschehen sollte: " — dir erkenne ich eine doppelte Mannesbuße zu für die beiden Brüder, eine dritte, weil Thrand wollte, daß ihr beide getötet würdet, nachdem er eure väter hatte töten lassen, ein viertes Bußgeld soll dazu kommen, weil Thrand euch als Sklaven verkaufte. Aber zu dem viertel der Färöer; das jetzt unter deiner Herrschaft steht, soll soviel von Thrands Beute und Össurs Erbe hinzugefügt werden, daß es zur Hälfte der Inseln wird. Die andere Hälfte soll mir dafür zufallen, daß Hafgrim und Thrand meine Hofleute Brestir und Beinir erschlugen. Für Hafgrims Tötung soll keine Buße geleistet werden, da er Brestir erschlagen und unschuldige Männer angegriffen hat. Össur soll nicht gebüßt werden, da er sich ohne Recht dein Gut angeeignet bat, auf dem er erschlagen wurde. Aber du sollst alle Geldbußen mit deinem Vetter Thorir nach Gutdünken teilen. Thrand soll Landesfrieden haben, wenn er diesen vergleich hält. Alle Inseln sollst du zum Lehen von mir haben und mir eine Steuer für meine Hälfte bezahlen."

Sigmund dankte dem Jarl für diesen Schiedsspruch und blieb den Winter über bei ibm-

Im Frühling fuhr er zu den Färöern, und sein Vetter Thorir begleitete ihn, aber Harald Eisenstirn blieb in Norwegen zurück. Sigmund hatte gute Fahrt und kam zu den Färöern. Er berief Thrand zu einem Thinge in Thorshafen auf der Strominsel. Thrand kam dorthin und ebenso viele andere Männer.

Sigmund sagte, daß Thrand den vergleich schlecht gehalten habe und gab den Schiedsspruch des Jarls bekannt. Er forderte dann Thrand auf, entweder den vergleich zu halten, oder ihn zu verwerfen. Thrand bat Sigmund darüber zu bestimmen und sagte, es wäre am besten, daß ein so hervorragender Mann darüber urteile. Sigmund antwortete, daß Thrand ihn nicht



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länger hinhalten solle, und verlangte ein klares Ja oder Nein. Er fügte hinzu, daß er ebensogern unverglichen bliebe.

Thrand wählte, lieber den Vergleich zu halten, und bai sich eine längere Frist zur Bezahlung der Gelder aus, denn der Jarl hatte bestimmt, daß das Geld im Laufe eines halben Jahres bezahlt werden müsse. Auf die Bitte der andern Männer willigte Sigmund ein, daß das Geld im Laufe von drei Jahren zu bezahlen sei. Thrand sagte, ihm würde es zusagen, wenn sein Vetter Sigmund ebensolange die Herrschaft ausübte, wie er früher, und es wäre billig, daß es so geschähe. Sigmund antwortete , Thrand brauche nicht mit solchen Heucheleien zu kommen . Sie trennten sich nun so, daß alle Männer verglichen waren.

Thrand nahm jetzt Össurs Sohn Leif zur Erziehung zu sich nach Gata, und dort wuchs dieser auf.

Sigmund rüstete sein Schiff im Sommer zur Fahrt nach Norwegen , und Thrand bezahlte ihm ein Drittel des Geldes, doch zögerte er sehr damit.

Bevor Sigmund von den Inseln fort segelte, erhob er die Steuern für Jarl Hakon. Er hatte eine gute Fahrt und kam mit seinem Schiffe nach Norwegen. Er traf bald Jarl Hakon und gab ihm die Steuern. Der Jarl empfing Sigmund freundlich und ebenso seinen Vetter Thorir und alle ihre Genossen. Sie blieben jetzt den Winter über beim Jarl,


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