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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


19. Sigmund tötet Björn

Zu dieser Zeit herrschte König Erich der Siegreiche über Schweden. Er war ein gewaltiger König.

In einem Winter waren zwölf norwegische Kaufleute über Kjölen nach Schweden gefahren. Und als sie in Schweden angekommen waren, hielten sie Markt mit den Landleuten. Dabei entstand ein Zwist, und ein Norweger tötete einen Schweden . Und als König Erich das erfuhr, schickte er seine Gäste dorthin und ließ diese zwölf Männer töten.

Als nun der Frühling herangekommen war, fragte Jarl Hakon, wohin Sigmund im Sommer zu fahren gedächte. Sigmund antwortete, daß dies von den Absichten des Jarls abhinge . Jarl Hakon sagte: "Ich wollte, daß du dich dem Reiche des Schwedenkönigs nähertest und die Schweden daran erinnerst ; daß sie vor kurzem im Winter zwölf von meinen Leuten getötet haben, was noch nicht gerächt ist."

Sigmund sagte, er wolle es tun, wenn es möglich wäre. Jarl Saran gab ihm eine auserlesene Mannschaft von seinen Hofmannen annen, dazu eine Schar von seinen eigenen Kriegern. Jetzt begehrten alle, Sigmund zu folgen.

Sigmund segelte ostwärts nach Vik und suchte Jarl Erich auf, und dieser gab ihm noch eine tüchtige Schar mit. Jetzt hatte Sigmund über dreihundert Männer und fünf gut ausgerüstete Schiffe.

Sie segelten von dort südwärts nach Dänemark und dann ostwärts an der schwedischen Küste entlang und legten an Schwedens Ostküste ihre Schiffe an. Da sagte Sigmund zu seinen Leuten: "Hier müssen wir an Land gehen und als Wikinger vordringen."

Sie gingen jetzt ans Land und kamen dreihundert Mann stark in die Ansiedelungen und töteten Menschen, machten Beute, und verbrannten Gehöfte. von den Landleuten floh auf die Wiesen und in die Wälder, was nur entkommen konnte.

Nicht weit von der Gegend entfernt, wo Sigmunds Mannen die Flüchtigen verfolgten, herrschte ein Amtmann König Erichs, der Björn hieß. Dieser sammelte sich eine Schar, sobald er vom



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Überfall hörte, und kam mit großem Gefolge zwischen Sigmunds Schar und die Schiffe, und eines Tages sahen Sigmunds Leute das Landheer. Sie sprachen mit Sigmund darüber, was sie beschließen sollten.

"Viele guten Auswege gibt es," sagte Sigmund, "und nicht immer siegt die Überzahl, sondern die; die am schnellsten angreifen . Wir sollten unsere Schar in Schlachtordnung aufstellen und zwar in der keilförmigen Ordnung. Thorir und ich werden die vordersten sein, dann kommen drei und dann fünf. Aber die Männer mit Schilden sollen an beiden Flanken stehen. Und ich halte das rätlichste, daß wir gegen unsere Feinde anstürmen und versuchen, ihre Schlachtordnung zu durchbrechen. Die Schweden werden nicht fest im Felde stehen." Das taten sie. Sie stürmten gegen die Schweden an, und es gelang ihnen, deren Schlachtordnung zu durchbrechen.

Jetzt entstand ein harter Kampf, und viele von den Schweden fielen. Sigmund drang tapfer vorwärts und hieb nach beiden Seiten. Er traf auf Björns Fahnenträger und verwundete ibn tödlich. Dann feuerte er seine Leute an, die Schildburg zu durchbrechen. die um Björn geschlossen war, und das taten sie. Sigmund konnte an Björn herankommen und focht mit ihm. Er überwand ihn schnell und erschlug ibn.

Nun brachen die Wikinger in den Siegesruf aus, und die Landleute flüchteten. Sigmund sagte zu den Seinen, daß sie die Fliehenden nicht verfolgen sollten, da sie nicht stark genug zu einem solchen Unternehmen in einem unbekannten Lande seien. Sie machten aber große Beute und brachten diese auf ihre Schiffe. Jetzt segelten sie von Schweden fort und ostwärts nach Nowgorod und verheerten dort die Inseln und Küsten.

Zwei Brüder aus dem Reiche des Schwedenkönigs werden genannt. Der eine hieß Vandil, der andere Adil. Sie waren Landwehrmänner des Schwedenkönigs und hatten niemals weniger als zwei Drachen schiffe und acht andere Schiffe.

Als der Schwedenkönig erfuhr, daß ein Einfall in sein Land verübt war, sandte er den Brüdern eine Botschaft und bat sie, Sigmund und seinen Genossen das Leben zu nehmen. Sie erklärten sich willig dazu.



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Aber im Herbste segelten Sigmund und seine Leute westwärts und kamen an eine Insel, die vor der schwedischen Rüste liegt. Da sagte Sigmund zu seinen Mannen: "Jetzt sind wir nicht zu Freunden gekommen, da hier Schweden sind. Wir müssen vorsichtig sein, und ich werde die Insel ersteigen und mich umsehen."

Das tat er und sah an der andern Seite der Insel zebn Schiffe liegen. Es waren zwei Drachen schiffe und acht andere.

Sigmund sagte jetzt zu seinen Mannen, daß sie sich rüsten sollten und ihr Gut ans Land schaffen, dafür aber Steine auf die Schiffe bringen sollten. Und in der Nacht rüsteten sie sich zum Kampfe.


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