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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


21. Von Lodin, Sigrid und Thormod

Thorgrim Trölli, Einars Sohn 1 wohnte auf Längenspitz im Einarsfjorde. Er war Gode, ein großer Häuptling, reich und hatte großen Anhang. Er war ein gewaltiger Mann. Bei ihm wohnte seine Schwester Thordis. Sie war das Weib eines Mannes gewesen, der Hamund hieß. Ihre vier Söhne wohnten bei Thorgrim. Sie hießen Bödvar, Falgeir, Thorkel und Thord. Sie waren alle tüchtige und mutige Männer. Eine zweite Schwester von Thorgrim hieß Thorun. Sie wohnte im Einarsfjorde, auf dem Gehöfte Längenspitz. Sie hatte einen Sohn, der Ljot hieß. Er war ein hochgewachsener Mann. Alle Männer aus Thorgrims Sippe waren gewalttätig und unbillig. Sigrid hieß eine Frau, die das Gehöfte Hamar bewohnte. Es war gui und ertragreich. Sigurd hieß ihr Sohn, der bei ihr lebte. Er war ein tüchtiger Mann, beliebt und friedlich und bestand nicht immer auf seinem Rechte. Lodin hieß ein Knecht auf Steilhang. Er war ein guter Arbeiter. Er teilte sein Lager mit einer Frau, die Sigrid hieß. Diese war angehalten, für Thormod zu sorgen. Ein vorratshaus war in Steilhang, das nicht mit den andern Häusern verbunden war. Hier schliefen Thorkel und seine Gäste. In jeder Nacht brannte hier Licht, die Leute schliefen aber auf dem Gehöfte selbst.

Jetzt meinte Lodin, daß Sigrid an den Abenden lange im Vorratsbause verweilte und ihn vernachlässigte. Ihm kam in den Sinn, was über leichtfertige Frauen gesagt worden ist: "

Auf rollendem Rad 2
Schuf man ihr Herz;
Wankelmut wohnt drin."

Er sagte Sigrid, er wolle nicht, daß sie abends so lange im vorratshause bliebe. Sie antwortete ihm darauf wie es ihr die Laune eingab.

Da geschah es eines Abends, als Thorkel und Thormod zum vorratshause gehen wollten und Sigrid mit ihnen, daß Lodin sie an sich riß und festhielt. Sie versuchte sich von ihm loszu



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machen. Als Thormod dieses sah, faßte er Sigrid an den Händen und wollte sie Lodin entreissen, aber das gelang ihm nicht gleich. Thorkel sah ihr Streiten und sprach zu Lodin: "Laß Sigrid ihrer Wege gehen. Kein Schatten liegt auf ihrem abendlichen verweilen im vorratshause. Ich werde darüber wachen, daß ihre und deine Ehre dort nicht gekränkt wird, aber sonst mußt du selbst über sie wachen."


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