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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


17. Thorgeir wird in hartem Kampfe überwunden und getötet

Nach den Geschehnissen, die wir jetzt berichtet haben, nahm Thorgrim mit seinen Leuten das Boot, mit dem Kalf und seine Leute ans Land gekommen waren, und fuhren zu ihrem Schiffe, Thorgeir war mit acht Männern an Bord. Niemand von ihnen wußte, was am Lande vorgefallen war, denn zwischen der Wasserstelle und dem Schiffe lagen Hügel.

Thorgeir wurde erst aufmerksam, als Thorarins Leute in voller Rüstung mit dem Handelsschiffe und zwei Booten herankamen. Thorgeir und seine Genossen griffen zu den Waffen und verteidigten sich tapfer. Thorgrims Leute brachten ihr Schiff Seite an Seite mit dem Thorgeirs. Ein harter Kampf begann. Bald waren jene oben auf Thorgeirs Schiff. Kein langes Weilen gab es zwischen den gewaltigen Hieben. Thorgeir schlug die ganze seit mit der Art, die erin beiden Händen hielt. Lange blieb er unverletzt, denn es gelüstete keinem nach der Nachtruhe unter seiner Art, und doch erhielten sie viele. Thorgeirs Leute fielen bald. Da sprang er nach dem Steven zurück, denn dort konnte er sich am besten als einzelner Mann gegen die Übermacht verteidigen, wie Thormod in seinem Liede sagt:

"Stark war der Steurer
Des Schiffes. Vierzig
Krieger mußt er bekämpfen.
Rühmend redet man
Über den Herrscher des Goldes.
Auf seinem Heer schiff fiel
Er in starkem Streite.
viele wurden verletzt.
Gelehrt hat der große
Sieger, seiner Sippe zu
Helfen, doch hart war
Seine Gefolgschaft,
vernehmt, daß zum vorbild
Thorgeir nur taugt



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Mir sagten das Männer des Nordens voll Mut."

Alle bewunderten ihn, wie tapfer er sich verteidigte, und alle waren einer Meinung über seinen Mut. Es dünkte sie, daß sie niemals seinesgleichen gesehen hätten.

Thorgeir hieb hart und oft mit großer Kraft und furchtlosem Sinn. Sein Mut war ibm Schild und Brunne. Niemand hatte je solch eine verteidigung gesehen. Der Allmächtige hatte ein so kühnes und furchtloses Herz in Thorgeirs Brust gelegt. Und seine Tatkraft war weder von Menschen gezeugt noch ihm in die Brust gelegt, sondern vom höchsten Schöpfer. Und weil Thorgrim und seine Genossen es für gefährlicher hielten, Thorgeir anzugreifen, als ihre Frauen zu liebkosen, so griffen sie ihn nur zögernd an, und er kam ihnen teuer zu stehen. Denn wie Thormod in seinem Liede sagt, erschlug Thorgeir dreizehn Männer, bevor er fiel.

Zwei, die er erschlug, sind in Thorgeirs Totenliede erwähnt. War hieß der Norweger, der Thorgeir die erste Wunde beibrachte . Er verletzte ihn am Arme. Thorgeir empfing noch eine weite Wunde von ihm, bevor er ihn tötete. Dann ist ein zweiter Norweger genannt, Thorir, der Thorgeir mit dem Speere durchbohrte. Aber Thorgeir ging auf ihn zu und erschlug ihn, wie Thormod in seinem Liede sagt:

"Noch hab ich vernommen:
Nicht an Mut mangelte
Es dem Krieger, stritt er
In der Schlacht. Es fällte
Der beredte Thorgeir
War und Thorir. Kurz war
Friede zwischen ihnen.
Dies hab' ich erfahren.
Dreizehn Männer fällte der
Schwinger des Schwertes,
Dann erst fiel er selbst.
Nicht zur Flucht gelüstete



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Es den starken Schiier. Nie bericht ich mehr von des Tapfern Taten, Anderes beginn ich."

Jetzt war Thorir gefallen. Obgleich sein Speer mitten in Thorgeirs Brust stak, hielt dieser sich aufrecht. Thorarin und Thorgrim waren in der Nähe und fielen über ihn her. Sie fällten ihn, daß er sein Leben ließ.

Thorarin schlug Thorgeir den Kopf ab und nahm ihn mit sich fort. Einige Leute sagen, daß er ihn hiv zum Herzen spaltete und sehen wollte, wie dieses aussähe, da Thorgeir ein so mutiger Mann gewesen war. Aber man sagt, daß Thorgeirs Herz ganz klein gewesen sei. Einige Leute glauben, daß das Herz eines Mutigen kleiner sei, als dav eines Feiglings, denn in einem kleinen Herzen ist weniger Blut als in einem großen, und wenn man sich fürchtet, kommt das vom vielen Blute im Herzen.


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