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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


16. Thorgeirs Genossen werden in einen Hinterhalt gelockt

Nach diesem Ereignis sah Thorgeir eines Tages ein Schiff in den Lavahafen segeln. Es warf Anker, doch nicht allzunah von Thorgeirs Schiff.

Dieser fuhr mit seinen Genossen in einem Boote um Kauffahrteischiffe und fragte, wer es führe. Ihm wurde gesagt, es wären Thorgrim Trölli, Einars Sohn, ein Grönländer, den man den Riesen nannte, und der Nordländer Thorarin, der Wilde, Thorvalds Sohn. Jene Sagten, wer das Schiff führte, das im Hafen lag. Ihnen wurde geantwortet, daß Jllugi, Aris Sohn, das Schiff besäße, daß aber Thorgeir, Havars Sohn, jetzt da- Schiff führte. Thorgeir fragte, wieviel Männer sie an Bord hätten. Ihm wurde gesagt, daß es vierzig Mann wären.

Da sah Thorgeir, daß jene viel stärker waren, falls es zwischen ihnen zum Kampf kommen sollte, denn er hatte nur dreißig Männer. Er sagte: " Euch Steuerleute bitte ich auf das zu hören, was ich jetzt sage: es ist vielen gesagt worden, daß wir auf beiden Seiten streitbare Männer sind und nicht vor einer Gewalttat zurückschrecken. Jetzt will ich bitten, daß wir nicht unklug Mut und Mannhaftigkeit im Unfrieden gegeneinander brauchen. Es dünkt mir rätlich, daß wir einander zu unserer Sicherheit Frieden geloben."

Thorgrim und Thorarin nahmen das gern an. Hierüber hat Thormod das Lied gedichtet : "

Die Krieger bat Thorgeir
Um Schonung. Er schaute
Wie schwach seine Schar war.
Friedensschwüren freuten ihn
Zu seinem Schaden.
Denn der Vernichter des Goldes
Hat den schwächern Gegner
Schmählich betrogen."

Nachdem sie einander Frieden gelobt hatten, fuhr Thorgeir zu seinem Schiffe und ließ alles, was seine Genossen besaßen, an Bord bringen und nicht allzunah vom Lande Anker werfen.



Thule-Bd.13-215 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

Alle seine Leute waren auf dem Schiffe, denn er traute Thorgrim und Thorarin nicht ganz, obwohl sie Frieden gelobt hatten.

Männer kamen vam Lande zu Thorgrims Leuten und berichteten, wie Gaut, Sleitas Sohn, im Lavahafen erschlagen worden war, denn Thorgeir hatte ihnen nichts von diesem Totschläge gesagt. Und als Thorarin dies erzählen hörte, nahm er Thorgrim beiseite und sprach: "Ich würde nicht Frieden gelobt haben, falls ich vom Tode Gauts, meines Vetters, gewußt hätte. Jetzt will ich wissen welchen Beistand ich von dir erwarten kann, wenn ich Gaut räche."Thorgrim antwortete: "Ich werde dich nicht im Stiche lassen, aber ein schwer zu Besiegender scheint mir Thorgeir zu sein."Thorarin sagte:"Wir werden an irgendeinem Tage Kleider, Linnen und andere schöne Dinge ans Land tragen und zum Trocknen ausbreiten. Es ist möglich, daß einige von Thorgeirs Leuten hingehen, um sie zu beschauen. Dann werden wir erst diese töten und damit ihre Schar vermindern." Thorgrim sagte: "versuchen magst du es." Thorgrim und Thorarin hatten die Absicht, zusammen nach Grönland zu fahren und besaßen Schiff und Ladung gemeinsam.

Eines Tages, als das Wetter schön war, trugen Thorarin und seine Genossen Kleider, Linnen und andere schöne Dinge ans Land und breiteten sie zum Trocknen aus. 'Am selben Tage fuhren Kalf und Steinolf mit zehn Männern in einem Boote ans Land, um Wasser zu haten. Als sie die Waren ausgebreitet sahen, liefen drei von ihnen hin, um sie zu beschauen. Als sie dahin kamen, wurden sie getötet. Darauf fielen Thorarin und Thorgrim mit ihren Leuten über Kalf und seine Begleiter her, und nahmen sie gefangen und legten sie in Fesseln. Aber jene Saiten drei Männer bei der Wasserstelle getötet.

Helgi Seehundshode gab einem von Thorarins Leuten den tödlichen Streich und lief dann fort. Er wurde verfolgt, aber entkam. Er lief über die Berge, Tage und Nächte, und hielt nicht an, bis er die Thingebene erreichte. Er berichtete Thorgils und Jllugi, was im Lavahafen geschehen war, als er fortlief.


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