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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


5. Ref überlistet Erich. Sein Tod

Erich rüstete sich jetzt zur Fahrt mit den Männern, die ihn begleiten sollten. Sie hielten ihre Fahrt nicht an, bis sie nach Dänemark kamen, und lagen bei Jütland einige Tage in einem guten Hafen.

Als sie dort lagen, kam ein alter Mann auf zwei Krücken und einem gestrickten Mantel und altersweißem Bart vom Lande herunter. Sie empfingen ihn freundlich und fragten nach seinem Namen. Er nannte sich Sigtryg der ,Siegsichere'. Sie Sagten



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ihn, wo sein Geschlecht wäre. Er antwortete, er wäre aus Norwegen gebürtig, aber setzt hätte er sich eine Zeitlang in Dänemark aufgehalten und wäre dort arm geworden. Sie sagten, er wäre ein guter Mann und könnte ihnen manches berichten. Er fragte, wonach sie ihn Sagen wollten. Sie antworteten, sie wären neugierig auf den Mann, der Ref hieße und im Sommer mit einigen Leuten zu Schiff dorthin gekommen sein müsse. Sigtryg sagte:"Wird es mir zu etwas dienen, wenn ich euch das sage, was ihr wollt:" Sie antworteten ihm, er würde mehrere Tage keinen Mangel an Speise haben. Sigtryg sagte: "Nicht nur der Speisung wegen werde ich euch das von Ref sagen, denn ich weiß vom Gerede der Leute, daß ihr ihm nach dem Leben trachtet. Jetzt werde ich auch die Bedingungen sagen, unter denen ich euch begleiten werde, bis ihr Ref seht und seine Söhne und die zwölf Männer, die im Sommer ihn begleitet haben: dafür will ich eine Unze Silber von jedem von euch und eine Kostbarkeit von eurem Schiffe haben, dazu sollt ihr mich, wenn ich es will, auf eure Kosten nach Norwegen bringen. Ihr sollt mich auch über eure Fahrt bestimmen lassen, bis wir Ref finden." Sie gingen auf seine Bedingungen ein. Sigtryg sagte: "Jetzt müssen wir sofort unser Zelt von eurem Schiffe nehmen und um die Landspitze herum rudern." Sie taten es und legten dort an. "Jetzt werde ich hinaufgehen," sagte der Mann, "und zwei eurer Männer sollen mich begleiten und sehen, was wir erfahren können." Das taten sie.

Ein Wald war in der Nähe; und als sie eine kurze Strecke in den Wald gegangen waren, wurden sie von Bewaffneten überfallen. Es waren Refs Söhne und die zwölf andern. Die beiden Norweger wurden ergriffen. Sigtryg warf da die Lumpen und den Bart fort. Sie gingen dann auf einem andern Wege zur Küste und dort lagen zwei Langschiffe mit zweihundert Männern. König Svein hatte diese Schar Ref zur Hilfe gesandt, da er wußte, daß Späher nach diesem ausgesandt worden waren.

Ref und seine Leute bewaffneten sich und ruderten gegen Erich und seine Leute an. Als sie zusammentrafen, war der Kampf schnell entschieden, und alle von Erichs Mannen wurden getötet,



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außer zehn, die gefangen genommen wurden. Da sagte Ref: "Nun ist es so geschehen, Erich, daß Sigtryg hierher gekommen ist, dein Genosse und Kunde den du gestern übend fandest. Jetzt habe ich gehalten, was ich dir versprach, daß du Ref und seine Söhne hier sehen könntest. Da ich aber deinen Bruder erschlagen habe, will ich dir das Leben schenken, , wenn du mir schwören willst, nie meinem Leben oder dem meiner Söhne nachzustellen. Du sollst auch König Harald die volle Wahrheit über unser Zusammentreffen berichten. Sage ihm auch, daß ich jetzt sum Teil die Ratschläge gegen mein Leben vergolten habe, die er den Männern gab, die mich töten wollten. Aber dem König Harald war es nicht bestimmt mich töten zu lassen. Dagegen wird nur der Mann, der noch mehr vermag als ich, ihm noch mehr schaden können als ich."

Darauf schwor Erich diesen Eid. Ref gab Erich einen Sechsruderer und dazu alle Dinge, deren er bedurfte.

Ref nahm das Langschiff, das sie dort gehabt hatten und fuhr zu König Svein. Der König lobte Refs vorgehen sehr und sagte, es wäre mutig und mannhaft gewesen. "Jetzt sollst du auch diesen Namen behalten," sagte der König" ,und in unserem Reiche Sigtryg heißen, denn dein anderer Name ist hier selten. Aber zur Namenfeste wollen wir dir diesen Goldring geben, der eine Mark schwer ist, und dazu sollst du von mir zwölf Gehöfte in Vendesyssel erhalten, die du dir selbst wählst, weil ich verstehe, daß du ein sehr kluger Mann bist." Ref dankte dem Könige mit schönen Worten für die prächtigen Gaben und alle Ehre, die er ihm erwiesen hätte.

Ref begab sich jetzt an den Wohnsitz, den der König ihm geschenkt hatte mit Helga seinem Weibe und Thormod ihrem Sohne. Sigtryg wurde dort ein großer Häuptling, Als er dort einige Winter gewohnt hatte, rüstete er sich zur Romfahrt und besuchte das Heim des heiligen Petrus. Auf dieser Fahrt bekam Sigtryg die Seuche, die seinen Tod herbeiführte, und er ist in einem reichen Mönchskloster draußen in Frankreich begraben.

Stein und Björn waren lange bei König Svein, und er ehrte



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sie sehr. Er vermählte sie beide reich in Dänemark und siedelte sie dort an. Sie wurden angesehene Männer. von Stein stammt Erzbischof Absalon, der in den Tagen König Waldemars , des Sohnes Knuds, lebte.

Refs Sohn Thormod fuhr nach dem Falle König Haralds nach Island und nahm sich Land bei Frauenhalde und vermählte sich auf Island, und viele tüchtige Männer stammen von ihm. Hier schließen wir die Saga von Fuchs dem Listigen.


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