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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


25. Thorgils erlegt den Bären

Im Winter geschah es, daß ein Bär das Vieh der Leute raubte und großen Schaden anrichtete. Zu jener Zeit kamen Leute zu Thorgils, um mit ihm zu handeln, und viele waren in einem Vorratshause, in dem er seine Waren hatte. Dort war auch Thorsinn. Dieser sagte zu seinem Vater: "Vater, draußen ist ein schöner, großer Hund." Thorgils antwortete: "Kümmere



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dich nicht um ihn und lauf nicht hinaus." Der Knabe lief aber doch hinaus, wie er gewohnt war, und der Bär ergriff ibn und warf ibn unter sich. Der Knabe schrie laut. Thorgils lief mit seinem Schwerte Jardhusnaut hinaus. Das Tier hatte mit dem Knaben gespielt. Thorgils hieb das Tier zwischen die Ohren und spaltete ihm den Schädel, daß es tot zur Erde siel, dann nahm erden Knaben, der nur leicht verletzt war. Durch diese Tat wurde Thorgils sehr berühmt, und es schien den Leuten, daß er ein großes Glück gehabt hätte. Erich gefiel die Tai nicht, doch ließ er das Tier zubereiten. Manche Leute behaupteten , daß er das Tier nach alter Weise angebetet habe. Jetzt wird von einem Wintertage berichtet, wo Leute von Steilbang auf den Abtritt gegangen waren. Doch nicht alle auf einmal, denn einige standen vorn im Hause, unter diesen Kol und Starkad. In ihrem Gespräche verglichen sie Thorgils und Erich. Kol sagte, daß Thorgils viele Heldentaten ausgeführt habe. Ihm antwortete ein Mann, der Hall hieß — er war einer von Erichs Knechten: " —sie sind einander nicht gleich, denn Erich ist ein großer und berühmter Häuptling, aber dieser Thorgils hat in Not und Elend gelebt, und ich weiß nicht, ob er ein Mann oder ein Weib ist." Kol antwortete: "Das sagst du, elendester der Männer," und durchbohrte ihn mit dem Speer, daß er starb. Erich gebot seinen Leuten aufzustehen und Kol zu ergreifen. Alle Kaufleute liefen herzu und verteidigten Kol. Da sagte Thorgils: " Es liegt am nächsten , Erich, daß du selbst deinen Knecht rächst." Jetzt legten sich beider Freunde ins Mittel. Es dünkte ihnen nicht leicht zu sein, jene anzugreifen. Jetzt verglichen sie sich auf die Weise, daß Erich und Thorgils in der Sache entscheiden sollten. Sie einigten sich wohl um die Bedingungen, aber ihre Freundschaft wurde geringer, und Thorgils wollte nicht mehr lange bei Erich bleiben.

Im Winter geschah es, daß Räuber großen Schaden anrichteten. Thorstein hieß ihr Führer. Sie waren dreißig, und alle waren für friedlos erklärt. Sie fügten den Ansiedlern durch ihre Raubzüge großen Schaden zu, und jene baten Erich um Hilfe. Die Räuber wohnten auf einigen Inseln im Erichsfjorde.



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Erich sprach mit Thorgils darüber und sagte, er wolle seinen Beistand haben. Thorgils antwortete, er sei nicht nach Grönland gekommen, um sein Leben gegen Übeltäter aufs Spiel ;u setzen, und daß er Erichs wegen viel Ungemach erduldet habe Doch wolle er der bedrängten Bauern wegen die Fahrt unternehmen. Er sagte; er wäre bereit, sobald Erich fahren wolle, doch wolle er vorher noch einige Geschäfte zu Ende bringen: "-sei gerüstet, wenn ich dir eine Botschaft schicke."

Dann ging er mit seinen Leuten aufs Schiff und wollte zu der westlichen Ansiedelung fahren, denn dort hatten die Leute ihm den Bärenzoll 1 noch nicht bezahlt. Thorgils erreichte auch, daß Hrolf für schuldlos und unverletzlich erklärt wurde.

Als Thorgils aber zur westlichen Ansiedlung kam, empfing ibn ein Mann, der Bjalsi hieß. Dieser sagte, er schulde ihm viel Dank für sein Kommen: " —ich werde dein Geld dich eintreiben , du bist ein berühmter Mann und wirst mir Beistand leisten, denn ich bin in großer Not. Hier gerade meinem Besitz gegenüber liegen die Inseln, auf denen die Räuber wohnen, und ihr Häuptling hat die Absicht, hierher zu kommen, um meine Tochter zu entführen. Deshalb wollte ich, daß du um uns beizustehen und uns zu beschützen." Thorgils sagte, er wolle es tun. Der Bauer ging fort und trieb das Geld ein, aber die Wikinger kamen nicht.

Der Bauer kam wieder nach Hause. Da sagte Thorgils: "Du hast uns beherbergt; Bauer, aber wir haben dir bis jetzt keinen Nutzen gebracht. Jetzt werde ich die Wikinger aufsuchen, denn sonst wirst du keinen Frieden haben, wenn wir wieder fort sind." Der Bauer dankte ihm, aber sagte doch, daß Thorgils und seine Leute sich in eine zu große Gefahr begeben wollten.


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