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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


23. Thores wird ermordet

Da geschah es einmal, daß Thorey Thorgils einen Traum er zählte und sagte, sie hätte schöne Länder und weißgekleidete Männer gesehen: " - und ich meine, daß wir bald aus diesem Elend erlöst sein werden." Thorgils antwortete: "Gut ist dein Traum, doch ist es nicht unmöglich, daß er die andere Welt gemeint hat, wo es dir gut ergehen wird, und Heilige dir dein reines Leben und alle Not vergelten werden." Sie bat ihn, so schnell als möglich aus dieser Einöde fortzuziehen. Thorgils antwortete, er sähe keine Möglichkeit dazu. Thorey lag fast immer im Bett.

An einem schönen Tage sagte Thorgils, sie müßten auf die Gletscher steigen und sehen, ob sich das Eis nicht öffnete. Thorey sagte, es wäre ihr unlieb, wenn er von ihr fortginge. Er antwortete; daß er sich nur wenig entfernen würde. Die Knechte sollten auf Fang fortrudern, aber Thorarin sollte ihm helfen, das Boot ins Wasser zu bringen und dann bei Thores sein. Thorleif, Kol und Starkad baten Thorgils, ihn begleiten zu dürfen. Thorgils antwortete, daß das Haus dann unbeschützt wäre, denn er könnte den Knechten nicht trauen. Doch gingen sie alle auf die Gletscher. Thorgils hatte eine Ari in der Hand und das Schwert Jardhusnaut am Gürtel.

Am Nachmittage kehrten sie zurück und bekamen hartes Wetter. Thorgils ging voran und fand den Weg ohne Schwierigkeit . Sie kamen zum Hause und konnten das Boot nicht sehen. Sie gingen ins Haus hinein. Da waren alle Kisten und alle Menschen fort. Thorgils sagte: "Hier ist etwas Schlimmes geschehen." Als sie im Hause waren, hörten sie ein Schnarchen von Thoreys Bett, und als sie dorthin kamen, sahen sie, daß sie tot war und daß der Knabe an der Brust der toten Mutter saugte. Sie untersuchten sie und fanden eine kleine Wunde unter dem einen Arme, als ob dort ein spitzes Messer hineingestoßen wäre. Alles war mit Blut bedeckt. Dieser Anblick dünkte Thorgils der traurigste in seinem Leben zu sein. Alle Nahrungsmittel waren fortgenommen. Die Nacht über wollte Thorgils beim Knaben wachen, obgleich er nicht sah,



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wie er ihn am Leben erhalten sollte: " — es würde mich sehr betrüben, wenn ich ihm nicht helfen könnte. Ich will zunächst versuchen, meine Brustwarzen aufzuschneiden." Er tat es. Zuerst kam Blut heraus, dann eine Mischung von Blut und Milch, und er hörte nicht mit Schneiden auf, bis Milch herauskam, und so konnte er den Knaben aufziehen.

Thorgils und seine Leute lagen eisig dem Fischfang ob und bauten sich ein Lederboot mit einem Gerippe von Hoh.


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