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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


22. Thorgils leidet Schiffbruch unter den grönländischen Gletschern

Sie trieben jetzt noch eine Zeitlang auf dem Meere umher und hatten hartes Wetter. Thorarin war nach Thorgils der tüchtigste Mann. Er war damals zwanzig Jahre alt.

Jetzt wird berichtet, daß sie in einer sandigen Bucht unterhalb der grönländischen Gletscher Schiffbruch litten. Das Schiff erbrach im obersten Raum, aber alle Männer und das Vieh wurden gerettet, auch das Boot war unbeschädigt geblieben. Der Steven wurde an den südlichen Strand getrieben. Dies geschah eine Woche vor Wintersanfang. An beiden Seiten der Bucht ragten große Gletscher in die Höhe.

Sie bauten sich jetzt ein Haus, das durch eine hölzerne Wand geteilt war. In dem einen Teil wohnte Thorgils mit seinen Genossen, in dem andern Jostein mit den Seinen. Etwas Mehl hatten sie zum Leben. Sie singen auch Seehunde, die allen gemeinsam zugute kamen. Der größte Teil von ihrem Vieh war tot. Thorgils Leute hatten mehr Glück auf der Jagd als die anderen. Er selbst ermahnte seine Genossen, sich an den Abenden ruhig und sittsam zu verhalten und ihrem Glauben treu zu bleiben. Thores war damals hoch schwanger.

Jetzt wird berichtet, daß Jostein und seine Leute großen Lärm machten und bei ihren nächtlichen Spielen sehr laut waren.



Thule-Bd.13-102 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

In einer der ersten Winternächte gebar Thorey einen Knaben. der Thorsinn genannt wurde. Thorey kam nicht zu Kräften bei der Nahrung, die sie erhielt. Thorgils ließ seine Leute zusammen mit Josteins Knechten fischen. Der Winter schritt vor, und Weihnachten näherte sich. Thorgils bai seine Leute ruhig zu sein und zeitig ins Bett zu geben.

Am Weihnachtsmorgen gab es gutes Wetter. Die Männer waren draußen und hörten von Nordwesten her laute Rufe. Dann kam der zweite Weihnachtstag. Thorgils legte sich früh schlafen und als ereine Weile geschlafen hatte, kamen Jostein und dessen Leute herein, und sie machten großen Lärm.

Als sie sich niedergelegt hatten, hörte man laute Schläge an der Tür. Da sagte einer von ihnen: "Eine gute Nachricht muß das sein," lief hinaus und wurde sofort wahnsinnig. Am nächsten Morgen starb er. Ebenso geschah es am nächsten Abend, daß ein Mann wahnsinnig wurde. Er sagte, er sähe den, der vor ihm gestorben war, auf sich zulaufen. Darauf kam eine Seuche in Josteins Schar, und sechs Männer starben. Auch Jostein bekam die Seuche und starb. Die Toten wurden in den frischen Schnee geworfen. Thorgils sprach mit seinen Leuten und bat sie, sich durch diese seltsamen Ereignisse warnen zu lassen.

Nach Weihnachten gingen alle Toten um. Dann bekam Thorgerd die Seuche und starb, und darauf starben alle, die mit Jostein gewesen waren. Alle diese gingen besonders bei Thorgils um. Alle waren im zweiten Monat des Jahres gestorben. Thorgils und seine Leute konnten nicht fortgehen, solange der Spuk seinen höchsten Stand hatte. In dem Teil des Hauses, den Jostein mit seinen Leuten innegehabt hatte, spukte es am meisten. Thorgils ließ alle Leichen auf einem Holzstop verbrennen, und von da an taten die Gespenster keinen Schaden mehr.

Der Winter ging vorbei. Sie konnten des Eises wegen nicht fortreisen, sammelten sich aber Lebensmittel im Sommer. Im zweiten Winter starb Rots Schwester Gudrun und er begrub sie unter seinem eigenen Bette. Auch als der Frühling kam, war es noch nicht möglich, fortzureisen.


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