Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


21. Thor erscheint zum zweiten male Torgils im Traume

Thorgils wartete jetzt auf günstigen Wind.

In einer Nacht träumte er, daß ein großer und rotbärtiger Mann ;u ihm käme und sagte: " Du haft dir eine Reise vorgenommen, aber sie wird sehr beschwerlich werden." Der Traum



Thule-Bd.13-100 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

mann dünkte ihm zornig auszusehen und fuhr fort: "Übel wird es euch ergehen, wenn du nicht zum Glauben an mich zurückkehrst. Wenn du das aber tust, werde ich dich noch belohnen." Thorgils antwortete. er wolle nie Hilfe von ihm empfangen und hieß ihn, ihn so schnell als möglich zu verlassen: " — meine Fahrt wird vor sich gehen, so wie der allmächtige Gott es will." Dann dünkte es ihm, daß Thor ihn auf einige Klippen führte, wo die Brandung gegen die Felsen schlug:" —in solchem Wogendrange sollst du sein und niemals herauskommen können, wenn du dich nicht mir zuwendest." "Nein," antwortete Thorgils, "geh fort; häßlicher Teufel. Der wird mir helfen, der alle durch sein Blut erlöst bat."

Dann erwachte Thorgils und erzählte seinem Weibe den Traum. "Ich würde nicht fahren, wenn ich solch einen Traum gehabt hätte," sagte sie, " und ich will nicht, daß du Jostein und den andern Männern diesen Traum erzählst."

Jetzt bekamen sie günstigen Sind und segelten zum Fjorde hinaus. Jostein hatte den Teil des Schiffes vor dem Wagte zur Verfügung. Als sie das Land aus dem Gesicht verloren hatten, legte sich der günstige Sind vollständig, und sie trieben so lange auf dem Wasser umher, daß es ihnen an Essen und Getränk mangelte. Thorgils träumte da, daß derselbe Mann zu ihm käme und sagte: "Geht es dir nicht so, wie ich dir sagte Thor sagte Thorgils noch manches, aber Thorgils wies ibn mit harten Sorten ab.

Beim Beginn des Herbstes sagten einige Männer, man solle Thor anrufen. Thorgils verbot das und sagte, daß es ihnen übel ergehen werde, wenn jemand auf dem Schiffe opfern würde. Nach dieser Rede wagte niemand, Thor anzurufen.

Darauf träumte Thorgils, daß derselbe Mann zu ihm käme und sagte: "Jetzt hast du gezeigt; wie treu du mir bist, als die Leute mich anrufen wollten. Aber dafür habe ich deinen Leuten auch geholfen, und sie sind alle nabe daran, zugrunde zu gehen, wenn ich sie nicht rette. Du wirst aber nach einer Woche im Hafen sein, wenn du dich im Ernste mir zuwendest." "Auch wenn ich nie einen Hafen erreichen sollte," antwortete Thorgils, " werde ich dir doch nie Gutes tun." Thor



Thule-Bd.13-101 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

antwortete: "Auch wenn du mir nie Gutes tun wirft, solltest du mir doch mein Eigentum geben." Thorgils dachte nach, was das sein könnte und erinnerte sich eines Ochsen, den er Thor gegeben hatte, als das Tier noch ein Kalb gewesen war.

Jetzt erwachte Thorgils und wollte den Ochsen über Bord werfen. Als aber Thorgerd dies hörte, wollte sie den Ochsen kaufen, denn es fehlte ihr an Nahrungsmitteln. Thorgils antwortete, der Ochse solle niemand zum Nutzen gereichen, und er wolle ihn niemand verkaufen. Thorgerd mißfiel das, aber Thorgils ließ den Ochsen über Bord werfen und sagte, es sei nicht zu verwundern, daß sie Unheil auf ihrer Fahrt erlitten, solange Thors Eigentum an Bord sei.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt