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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


20. Thor erscheint Thorgils im Traume Thorgils bricht nach Grönland auf

Jetzt kam das Christentum nach Island und Thorgils gehörte u den ersten, die sich ihm anschlossen. In einer Nacht träumte er, daß Thor mit finsterem Gesicht zu ihm käme und sagte, er hätte ihn betrogen: " — du hast dich übel gegen mich benommen ," sagte er, " mir das Schlechteste ausgewählt, was du hattest und das Silber, das mir gehörte, in einen stinkenden Pfuhl geworfen. Aber ich werde dich dafür strafen." "Gott wird mir helfen," antwortete Thorgils, " und ich bin glücklich, daß unsere Gemeinschaft aufgehört hat."

Als Thorgils erwachte, sah er, daß sein Masteber tot war. Er ließ ihn bei einigen zerfallenen Häuser vergraben, und verbot davon zu essen. Noch einmal erschien Thor Thorgils im Traume und sagte, daß es ihm nicht schwerer fiele, ihn selbst zu erwürgen als seinen Eber. Thorgils antwortete, Gott würde darüber bestimmen. Thor drohte ihm Schaden an seinem vieh zuzufügen. Thorgils antwortete; er kümmere sich nur wenig darum. In der nächsten Nacht starb ein alter Ochse von Thorgils, und in den folgenden Nächten wachte Thorgils selbst bei seinem vieh. Aber als er an einem Morgen nach Hause kam, war er mit blauen Flecken bedeckt. Man vermutet, daß er in dieser Nacht mit Thor zusammengetroffen ist. Darauf hörte das Viehsterben auf. Thorgils gewann durch diese Tat großen

Zu ihm kam eine Botschaft von Erich dem Roten, der ihn aufforderte, zu ihm zu kommen. Er solle es dort so gut haben, wie es Erich nur möglich machen könnte. Thorgils dachte wenig daran. Er hatte damals dreizehn Winter auf Island gelebt.

Nun kam ein Schiff nach Island und darauf befand sich Thorgils Sohn Thorleif, der ihm kostbare Geschenke mit



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brachte. Thorleif war damals zwanzig Jahre alt. Thorgils Sagte sein Weib, ob sie mit nach Grönland ziehen wolle. Sie antwortete, die Folgen einer solchen Fahrt wären nicht vorauszusehen. Er sagte, Erich habe ihm eine Botschaft gesandt: " — du magst zurückbleiben, wenn du willst." "Es wird unvorteilhaft sein, dort hinzuziehen, aber doch werde ich dich begleiten, wenn du fährst,"

Häring übernahm die Verwaltung von Thorgils Gütern. Thorgils' und Thoreys Tochter hieß Thorny. Sie war. damals acht Winter alt. Thorleif, Kol und sein Bruder Starkad mit ihrer Schwester sollten mit ihm fahren, dazu auch seine Knechte Snäkol und Össur und zehn andere Knechte, auch sein verwalter Thorarin, denn Thorgils wollte sich ein Gehöft auf Grönland errichten. Jostein von Kalfsböh mit zwölf Männern entschloß sich zur Fahrt mit Thorgils, ebenso sein Weib Thorgerd und ihr Sohn. Thorgils kaufte sich jetzt ein Schiff in der Schlickbucht.

Thorolf hieß ein Mann, dem Thorgils ein Gehöft übergab, aber Häring bekam sechstausend Ellen gestreiften Fries, wovon sechs Ellen eine Unse kosteten, und außerdem Häuser und Land.

Thorgils übernachtete bei Thorodd in Stufe und hatte seine Tochter Thorny bei sich. Dort bekam Thorne eine Seuche, und Thorgils wartete drei Tage. Dann sagte er, es könnte seine Fahrt nicht hindern, daß Thorne krank wäre: " —vielleicht ist es ihr vom Schicksal bestimmt hierzubleiben." Thorodd sagte, er glaube, daß ihr Glück und ein langes Leben zuteil werden würde. Thorgils ließ sie zurück und gab ihr sechzig Hunderte 1 für den Fall, daß sie dessen bedürfte. Thorgils sagte, es siele ihm jetzt schwer zu reisen, er habe aber keine Lust, die Fahrt aufzugeben.


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