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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


9. Thord tötet Hrafn. Seine späteren Geschicke

Als Thord fünfzehn Winter alt war, dachte er daran, seinen Vater zu rächen. Hrafn war aber ein großer Held und Thord fühlte sich noch zu jung dazu.

Jetzt wird berichtet, daß Thord einmal erfuhr, daß Hrafn allein nach Einarshafen zu einem Schiff geritten war und am Abend zurückkehren wollte. Hrafn trug einen blauen Mantel, hatte ein Schwert am Gürtel und einen großen Speer in der Hand, dessen Schaftrohr mit Goldstreifen geschmückt war. Dieser Speer hatte ihm und seinem Vater gehört. Sonst war er nicht zum Kampf gerüstet. Thord lag allein im Hinterhalt bei Höhenfurt , unterhalb Weghöhs, und erwartete Hrafn. Er hatte einen Speer in der Hand und wollte jetzt seinen Vater rächen oder selbst sterben. Und als Hrafn am Abend nach Hause ritt, sprang Thord unerwartet hervor und durchbohrte ihn mit dem Speere. Hrafn fiel vom Pferde, und als er tot war, ging Thord von ihm fort. Sein Grabhügel liegt östlich von der Straße, aber westlich von ihr liegen die Grabhügel von Atli, Ölvir und Hallstein.

Thord ging jetzt nach Hause, und es dünkte den Leuten, daß sein Ansehen durch diese Tat sehr gewachsen wäre.

Später boten Hrafns Schwager und seine Sippe einen Vergleich an. Thord antwortete, er wolle zeigen, daß er nicht unbillig denke. Notwendigkeit habe ihn gezwungen, seinen Vater zu rächen. Aber er wolle sich gern vergleichen und alles, was geschehen war; sollte sich ausgleichen. Diesen Vergleich nahm Hrafns Sippe an, denn sie fand ihn nicht unbillig, und sie versöhnten sich völlig.

Thord wurde ein berühmter Mann. Er nahm Thorun um Weibe, die Tochter Asgeirs, den man den Schrecken der Norweger nannte, weil er einmal die ganze Besatzung eines Schiffes, die ihn vorher ausgeraubt hatte. in der Mündung der Grimsach tötete.

Asgeir war ein sehr mächtiger Mann, und Thorun eine nichtige Frau.



Thule-Bd.13-081 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

Thord nahm den Wald in Besitz, von dem vorher die Rede war. Als Thord zweiundzwanzig Winter alt war, kaufte er sich ein Schiff im Fährensunde, um nach Norwegen zu fahren und sein Erbe zu fordern, das seine Ahnen in Sogn besaßen und das der König an sich genommen hatte. Er sagte zu Thorun, daß sie ibn begleiten sollte, aber Thorun antwortete, sie hielt es ratsamer; zu Hause zu bleiben. Thord erzürnte sehr darüber. Er nahm einen großen Teil seiner Habe und vergrub ihn in der Erde. Da sagte Thorun: "Du kannst deine Habe vergraben, denn eine Ahnung sagt mir; daß du weder von dieser, noch von der in Norwegen Nutzen haben wirst." Dann übernahm sie die Verwaltung des ganzen Besitzes. Ihr Sohn hieß Thorgils. Er war zwei Winter alt, als Thord nach Norwegen fuhr. Dies Schiff verschwand, und man hat nichts mehr von ihm gehört,


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