Grönländer und Färinger Geschichten
Übertragen von Erich von Mendelssohn
Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912
6. Der Streit zwischen Örn und Bödvar
Flosi, der Sohn Thorbjörns und Lofts Oheim, tötete drei Lehnsleute König Harald Schönhaars und fuhr darauf nach
Thule-Bd.13-077 Groenlaender u. Faerinder Geschichten | Flip | arpa |
---|
Island. Er nahm äch Land östlich von der Stierach, das ganze Gebiet der Krummachsebene östlich von der Krummach. Seine Tochter hieß Asny, die Mutter Thurids, des Weibes von valla-Brand. Der Sohn Thorleifs aus Sogn hieß Össur der Weiße. Er hatte in einem Tempel im Hochlande einen Mann erschlagen, als er sich auf der Brautfahrt mit Sigurd Bastard befand. Deswegen war er nach Island geflüchtet und nahm sich zuerst das ganze Hügelland zwischen der Thorsach und Lavabach. Er war fünfzehn Jahr alt, als er diesen Totschlag beging. Er nahm sich Hallveig, die Tochter Thorvids, zum Weibe. Ihr Sohn war Thorgrim der Bärtige. Dieses war der Vater Össurs, des vaters Thorbjörns. Össur wohnte in Kampishöh. Er starb, als Thorgrim noch ein Knabe war, und deshalb übernahm sein Oheim Hrafn die Aufsicht über seinen
Bödvar hieß ein Mann. Er war ein Höriger, den Össur freigelassen hatte, und wohnte auf Bödvarshof beim Weidenwalde. Ihm gab Össur ein Stück Waldland, unter der Bedingung , daß der Wald an ihn zurückfallen sollte, wenn Bödvar zuerst stürbe und keine Erben hinterließe.
Örn hieß ein Mann, der auf Välashütte wohnte. Sein Weib war Thorgerd, die Tochter Baugs, die Schwester Steinis in Snjalsteinshöb.
Im Herbste vermißte Örn sechzig Hammel. Er hatte Bödvar im verdacht, sie gestohlen zu haben, und beschuldigte ihn öffentlich des Diebstahls. Bödvar leugnete ibn und bot Örn keinen Ersatz an. Er glaubte sich sicher unter dem Schutze eines so mächtigen Mannes wie Hrafn, Thorvids Sohn, dem Vetter Lofts von Strandrück.
Im Frühling verklagte Örn Bödvar wegen Diebstahl. Bödvar wollte mit der Verteidigung seiner Sache nicht allein stehen und ging zu Ätti, dem Sohne Hallsteins, denn dieser wohnte näher von ihm als Hrafn, und legte ibm die Sache dar. Ätti antwortete , es wäre wohl möglich, etwas zur verteidigung gegen Örns Klage zu finden. Darauf gelobte er ihm auf Handschlag, über sein Gut zu wachen.
So blieb es bis zum Thinge.
Thule-Bd.13-078 Groenlaender u. Faerinder Geschichten | Flip | arpa |
---|
Auf dem Thinge wurde die Klage gegen Bödvar vorgebracht, und das Urteil sollte gefällt werden. Da ging Ätti mit großem Gefolge zum Richter und sagte, Örn solle die Klage fallen lassen:" —oder ich werde sie zunichte machen." Örn antwortete, daß die Klage nicht zunichte gemacht werden könnte, außer mit Gewalt: " —es kann sein, daß es nicht leicht ist, sein Recht gegen einen Edelgeborenen wie du es bist, durch zusetzen, Ätti, und ich denke, daß du mehr aus Geiz als aus Rechtlichkeitssinn die Sache niederfchlägst, wie es deine Ahnen auch zu tun pflegten." Über diese Worte wurde ?Atli sehr zornig, und führte seine Sache so gegen Örn, daß dieser nichts ausrichten konnte.
Copyright: arpa, 2015. Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können. Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen. Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt |