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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


9. Von Freydis und Leif

Freydis begab sich jetzt auf ihr Gehöft, ,wo alles in ihrer Abwesenheit gut gestanden hatte. Sie gab allen ihren Reisegenossen große Geschenke, damit sie ihre Untat verborgen hielten, und wohnte wieder auf ihrem Gehöft.

Aber es hüteten nicht alle ihren Mund über ihre Untat und Schlechtigkeit, so daß es nach und nach aufkam. Als ihr Bruder Leif es hörte, wurde er fehr zornig. Er nahm drei Männer aus Freydis Gefolgschaft und peinigte sie, um die Wahrheit über jene Ereignisse zu erfahren, und keinen Widerspruch gab es zwischen ihren Aussagen: Ich will nicht," sagte Leif, " mit meiner Schwester Freydis so verfahren, wie sie es verdient hai. Aber das kann ich von ihrer Zukunft sagen, daß ihre Nachkommenschaft kein Glück haben wird. Und so ging es auch in der Zukunft, daß alle sie verachteten.

Jetzt ist von Thorsinn zu berichten, daß er sein Schiff aufs beste gerüstet hatte, und alle Leute waren darüber einig. daß nie ein reicheres Schiff als das seine von Grönland in See gestochen war. Er hatte eine gute Überfahrt und kam glücklich nach Norwegen. Er blieb den Winter über dort und verkaufte seine Waren und sowohl er wie sein Weib genossen das größte Ansehen bei den edelsten Männern in Norwegen.

Aber im Frühling darauf rüstete er sein Schiff zur Fahrt nach Island. Als er fertig zur Abfahrt war und sein Schiff an der Brücke lag und auf guten Wind wartete, kam ein Deutscher



Thule-Bd.13-050 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

aus Bremen im Sachsenlande zu ihm. Er wollte Thorsinns Schiffsfigur kaufen. "Ich will sie nicht verkaufen," sagte dieser. "Ich werde dir eine halbe Mark Gold dafür geben," sagte der Deutsche. Thorsinn fand das ein gutes Angebot, und der Handel kam zustande. Der Deutsche ging mit der Schiffsfigur fort, aber Thorsinn wußte nicht, von welchem Holz sie gemacht war. Es war aber Ahorn von Weinland.

Jetzt stach Thorsinn in See und landete im Skagafjorde in Nordisland. Dort sog er sein Schiff für den Winter aufs Land. Aber im Frühling kaufte erdas Gehöft Lärm hof und wohnte dort so lange er lebte und war der angesehenste Mann. Viele und tüchtige Leute stammen von ihm und Gudrid seinem Weibe ab.

Als Thorsinn tot war, leiteten Gudrid und ihr Sohn Snorri, der auf Weinland geboren war, das Gehöft. Als Snorri sich ein Weib nahm, reiste Gudrid nach Norwegen und dann nach Rom, und als; sie zurück zu ihrem Sohne Snorri kam, hatte er eine Kirche in Lärmhof bauen lassen. Gudrid wurde Nonne und lebte dort allein, so lange sie lebte.

Snorri hatte einen Sohn, der Thorgeir hieß, dieser eine Tochter Ingveld, die Mutter Bischof Brands. Die Tochter Snorris hieß Hallfid, ihr Sohn war Runolf, der Vater Bischof Thorlaks. Björn hieß ein Sohn Thorsinns, er war der Vater Thoruns der Mutter Bischof Björns. viele und tüchtige Leute stammen von Thorsinn ab, und erselbst hat am genauesten von allen diesen Reisen erzählt, von denen wir hier etwas aufgeschrieben haben.


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