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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


5. Thorvald fährt nach weinland

Jetzt rüstete sich Thorvald zur Weinlandsfahrt mit dreißig mann aus und folgte in allem den Ratschlägen seines Bruders Leif. Als das Schiff gerüstet war; stachen sie in See, und nichts ist über ihre Fahrt berichtet, bis sie nach Weinland zu Leifs Häusern kamen. Dort zogen sie ihr Schiff aufs Land und verhielten sich den Winter über ruhig und singen sich Fische zum Essen.

Aber im Frühling sagte Thorvald, daß sie ihr Schiff rüsten sollten, und einige Männer sollten in Booten westwärts die Küste entlang fahren und den Sommer über das Land untersuchen . Sie fanden das Land schön und waldbewachsen, und zwischen Wald und Meer lag ein schmaler weißer Sandstreifen. viele Inseln gab es dort und viele Untiefen. Sie fanden weder menschliche Behausungen noch Tiere, nur westlich auf einer Insel fanden sie einen Kornschober aus Hols. Andere Menschenspuren fanden sie nicht und kehrten im Herbst zu Leifs Häusern zurück. Aber im Sommer darauf fuhr Thorvald mit dem Schiff an der Ostküste des Landes und dann an der Nordküste entlang. Sie bekamen starken Sturm vor einer Landspitze und wurden auf die Landspitze zu getrieben, und der Kiel wurde von ihrem Schiff abgebrochen. Sie hatten einen langen Aufenthalt und setzten ihr Schiff wieder instand. Da sagte Thorvald zu seinen Genossen: "Jetzt will ich, daß wir den Kiel hier auf der Landspitze aufrichten und sie Kielsspitz nennen." Und so geschah es.

Dann segelten sie fort und an der Ostküste des Landes entlang in die nächste Fjordmündung hinein und zu einem vorgebirge, das ganz mit Wald bewachsen war. Dort legten sie ihr Schiff vor Anker, schoben die Brücke ans Land, und Thorvald ging mit allen seinen Genossen ans Ufer. Er sagte: "Hier ist es schön, und hier wollte ich mir mein Gehöft bauen."



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Dann gingen sie um Schiff zurück und sahen auf dem Sande unter dem Berge drei Erhöhungen, und als sie da hinkamen, sahen sie, daß es drei Lederkähne waren, und drei Männer schliefen unter einem jeden. Sie ordneten ihre Schar und ergriffen sie alle außer einem, der mit seinem Kahn entkommen konnte. Sie töteten die acht und gingen dann wieder auf den Berg und sahen im Fjorde einige Erhöhungen und meinten, das müßten Wohnstätten sein.

Nun überfiel sie eine so große Müdigkeit, daß sie sich nicht wachhalten konnten und sie alle einschliefen. Da kam ein Ruf über sie, daß sie alle erwachten. So sprach der Ruf: "Erwache, Thorvald, mit allen deinen Genossen! Wenn du dein Leben bergen willst, so geh mit allen deinen Genossen auf dein Schiff und verlasse dies Land so schnell wie möglich." Jetzt kamen eine Unzahl Lederkähne in den Fjord gefahren und hielten auf sie zu. Da sagte Thorvald: "Wir müssen auf unserem Schiff das Bollwerk aufrichten und uns nach Kräften verteidigen, aber nur wenig angreifen." Das taten sie, aber die Wilden beschossen sie eine Weile und flüchteten dann, so schnell sie konnten. Thorvald Sagte seine Genossen, ob einer von ihnen verwundet sei. Sie verneinten dies. "Ich habe eine Wunde unterm Arm bekommen," sagte er. "Ein Pfeil flog zwischen der Schiffsbrüstung und dem Schilde unter meinen Arm, und hier ist er. Er wird mir den Tod bringen. Jetzt rate ich euch, aufs schnellste zur Heimfahrt zu rüsten, mich aber sollt ihr auf den Berg tragen, wo ich am liebsten wohnen wollte. Es kann sein, daß ich die Wahrheit sprach, daß ich dort eine Weile wohnen werde. Dort sollt ihr mich begraben und ein Kreuz mir zu Häupten und eins zu Füßen setzen und die Stelle Kreuzberg nennen.

Grönland war damals christlich, doch war Erich der Rote vor der Einführung des Obristen tunis gestorben.

Jetzt starb Thorvald. Aber seine Leute verfuhren ganz nach seinen Worten, kehrten zu ihren Genossen zurück und berichteten ihnen alles, was sie wußten.

Sie blieben den Winter über dort und luden Weintrauben und Weinranken auf ihr Schiff. Im Frühling rüsteten sie



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sich zur Heimfahrt nach Grönland. kamen mit ihrem Schiffe zum Erichsfjorde und konnten Leif große Neuigkeiten berichten.


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