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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


11. Der Einfüßler tötet Thorvald

Da geschah es eines Morgens, daß Thorsinn und seine Leute in einer Lichtung einen glänzenden Fleck sahen, und sie liefen dort hin. Er bewegte sich, und es war ein Einfüßler, der sich nach dem Flußufer schob, an dem sie lagen. Der Sohn Erichs des Roten, Thorvald, saß am Steuer. Da schoß ihm der Einfüßler einen Pfeil in den Leib. Thorvald zog den Pfeil heraus und sagte: "Fett haben wir um die Eingeweide. Ein gutes Land haben wir gefunden, doch wenig Freude wird es uris bereiten." Bald darauf starb Thorvald an dieser Wunde. Der Einfüßler lief nordwärts. Thorsinn und seine Leute verfolgten ihn und sahen ihn zuweilen, doch zuletzt verschwand er in einer Bucht. Da wandten sie sich um, und ein Mann sagte dieses Lied:

"Männer folgten —Wahr ist dies —
Dem Einfüßler
Bis an die Küste.
Ein seltsamer Mann
Suchte die Flucht.
Groß war sein Eifer.
Hör dies, Mannessproß!"

Sie fuhren dann fort und glaubten, das Einfüßlerland zu sehen. Sie wollten sich aber keiner weiteren Gefahr aussetzen. Sie meinten, dieselben Berge zu sehen, die bei Strand see waren, und daß es von beiden Orten gleichweit bis zum Stromfjorde sein müsse. Sie fuhren zurück und verbrachten den dritten Winter im Stromfjorde. Die Männer entzweiten sich sehr, und das geschah der Weiber wegen, denn die Unverheirateten bedrängten die Frauen der Verheirateten.

Im ersten Herbst war Thorsinns Sohn Snorri geboren, und der war drei Winter alt, ab sie fortfuhren. Sie hatten Südwind, als sie von Weinland fortfuhren, kamen nach Markland und fanden fünf Wilde. Einer von ihnen hatte einen Bart, und bei diesem waren zwei Frauen und zwei Kinder. Thorsinns Leute nahmen die Knaben, aber die andern entkamen und versanken in die Erde.



Thule-Bd.13-026 Groenlaender u. Faerinder Geschichten Flip arpa

Die Knaben aber nahmen sie mit sich und lehrten sie die Sprache und ließen sie taufen. Sie nannten ihre Mutter Vätildi und ihren Vater Vägi. Sie sagten, daß ihr Land von zwei Königen regiert würde, der eine hieß Avaldamon und der andere Valdidida. Sie sagten, daß es dort keine Häuser gebe, und daß die Leute in Höhlen oder Löchern schliefen. Sie sagten auch, daß auf der andern Seite ihres Landes ein Land läge, wo die Leute weiße Kleider anhatten, laut schrieen und Stangen trügen. Das, meinten die Leute, müßte dav Land der weißen Männer gewesen sein, oder das große Irland.

Nun kamen sie nach Grönland und verbrachten den Winter bei Erich dem Roten.


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