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Kapitel 

Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


8. Die Fahrt nach Bärinnenkap

An dem Tage war das Wetter sehr ungünstig zur Fahrt. Thorstein nahm die Arte und wog sie in der Hand: der Thidrandi war schwerer, und das überraschte ihn. Danach



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rüstete er zum Aufbruch, bestieg ein Fährboot, und sie fuhren nach den Hofinseln. Dort nahmen sie ein gutes Langschiffund ruderten hinaus aus der Schwanenförde in aller Morgenfrühe; achtzehn Mann stark, nordwärts bis zum Landkap. Thorstein war ziemlich schlechter Laune, bis beim Eiderstein eine Welle über Bord kam und die Leute das Wasser wieder ausschöpften. von da an war Thorstein wieder prol); es war ein gutes vorzeichen, daß sie der Gefahr entgangen waren.

Als Thorstein aufgebrochen war, merkte es ein Norweger, der bei ihm als Gast wohnte und vorher bei Thorbadd gewohnt hatte. Er sing die Sache so an, daß er zum Fjord hinabeilte. Als er sum innern Fjord kam und einigen Leuten begegnete, fragte er sie nach Neuigkeiten. Da war er so erschöpft, daß er nicht mehr hervorbringen konnte als diese Frage und gleich darauf zu Boden stürzte.

Thorstein und seine Leute landeten am Fuße des Hügels auf dem Bärinnenkap und fragten Ingjalds Schäfer, dem sie begegneten , was für Gäste im Hause wären. Der antwortete: Das brauche ich nicht zu verheimlichen. Da sind Helgi, Thorhadds Sohn, und seine Brüder Thorvard und Nadd. Thorhadd selbst ist, glaube ich, bei Thorkel hier auf dem Bärinnenkap, , und Asbjörn ist mit ihm.' ,Das ist willkommene Kunde', sagte Thorstein, und man trennte sich.

von Thorstein und seinen Leuten ist weiter zu berichten, daß sie sich um Hofe Karshausen wandten und allesamt an die Giebelwand traten. Da sprach Thorstein: ,Ihr kennt den Grund meines Hierseins und wißt, daß ich Unbill rächen will. Keiner von euch soll mir beistehn gegen Thorhadd, solange es sich nicht um mein Leben handelt, denn ich möchte sie sämtlich allein erschlagen. Ich warne euch; mein Zorn trifft den, der mein Gebot übertritt.' Er ging an die Tür und bat um Einlaß. Daraufhin kam Jngjald heraus und begrüßte ihn. Er fragte, was für Gäste da seien. Jngjald stutzte, gab aber doch Auskunft . Da sagte Thorstein: ,Ist es nicht so, daß sie deine Eidame werden, Thorhadds Söhne, und deine Töchter besuchen: Bitte sie herauszukommen, wenn's ihnen gefällig ist, damit wir über unsere versöhnung reden. Du gibst ja wohl keine große Gesell



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schaft.' Der Bauer hieß es gut, wenn sie sich vertragen wollten, ging hinein und meldete jenen, Thorstein sei draußen und wolle mit ihnen reden. Helgi äußerte sich zweifelhaft darüber, ob ihm das gefallen könne. Thorvard erklärte, er wolle hinausgehn, wenn Thorstein allein wäre, und er ging hinaus, ebenso Nadd, während Helgi langsamer hinterdrein kam. Draußen bai Thorstein sie, sich zu setzen und zu verhandeln. Er trat seitwärts zu einem Kieshügel, und sie folgten ihm; die Sache sei wohl nicht so bald erledigt, sagte er, und es empfehle sich deshalb zu sitzen.

Thorvard setzte sich nieder —er war ein höchst stattlicher Mensch — und während er sich setzte, gab Thorstein Nadd den Todesstreich . Thorvard wollte aufspringen, doch ehe er auf den Füßen stand, schlug Thorstein auch ihm einen tötlichen Hieb. In diesem Augenblick kam Helgi heraus, sprang hinter einen Felsblock, der vor dem Hause stand, und wehrte äch von da. Er war groß und stark und ein schneidiger Kämpfer. Thorstein ging auf ihn los, und sie tauschten eine Zeitlang Hiebe.

Unter Thorsteins Begleitern war einer namens Sigurd der Reiche. Der sprang auf Helgi zu und hieb nach ihm mit dem Schwert. Im selben Augenblick schlug Thorstein mit der Art nach Helgi und schlug ihn tot. Er rief, Sigurd sei ein schlechter Zuschauer, doch wolle er ihm das nachsehen, was er keinem andern nachgesehen hätte. ,Aber ich hab ihm den Todesstreich gegeben!' schloß er. Sigurd entschuldigte er habe ihr Fechten nicht länger untätig mit ansehen können . . . .

(Es folgt eine größere Lücke, in der unter anderm Thorhadds und Thorsteins Fall erzählt war. Thorstein wurde, wie eine andere Ouelle berichtet, von seinem irischen Knechte Gilli, den er aus unbekanntem Grunde hatte entmannen lassen, im Schlafe ermordet durch einen Messerstich in die Kehle. Mit seiner letzten Kraft sprang er auf, zückte das Schwert und stürzte im nächsten Augenblick tot zu Boden. —Der bewahrte Schluß bringt nur joch Stammbäume.)


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