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Kapitel 

Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


10. Sams Besuch am Dorschfjord

Hrafnkel mit seinen Leuten richtete sich auf Adelfarm ein. Auf Hrafnkelshausen ließ er seinen Sohn Thorir wohnen-so war er Gode über beide Bezirke. Asbjörn blieb beim Vater im Hause, denn er war noch zu jung.

Sam saß den Winter über still in Spielhall. Er war schweigsam und gab sich mit wenig Dingen ab. Es war offenkundig, daß ihm seine Lage wenig behagte.

Als im Winter die Tage länger wurden, brach Sam mit einem Begleiter auf, nahm aber drei Pferde mit. Er ritt über die Brücke, von da über die Nesseltalheide und dann über die westliche Gletscherach, weiter zum Mückensee, über die Fließheide, durch die Lauterseescharte; und er machte erst halt, als er drüben die Westküste erreichte und an den Dorschfjord kam. Dort wurde



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er gut aufgenommen. Thorkel war gerade wieder von der Reise heimgekehrt, nachdem er vier Jahre auswärts gewesen.

Sam blieb eine Woche und ruhte sich aus. Dann erzählte er den Brüdern seinen Handel mit Hrafnkel und bat sie, ihm noch einmal Hilfe und Mannschaft zu leiden. Diesmal führte hauptsächlich Thorgeir das Wort für die Brüder. Er erklärte, der Sache fern bleiben zu wollen — ,es ist zu weit von uno zu euch. Wir meinten dich gut in Gang gebracht zu haben, ehe wir dich verließen, so daß es dir leicht wäre, dich zu halten. Es ist gekommen, wie ich mir dachte, als du Hrafnkel das Leben schenktest. Ich sagte dir, das würdest du selbst am meisten bereuen . Wir trieben dich an, Hrafnkel aus der Welt zu schaffen. Aber du liesest dir nicht dreinreden. Jetzt ist es klar, wie viel klüger er ist als du. Er ließ dich anfangs ruhig hausen und ging dir erst zu Leibe, als er den andern aus dem Wege geräumt hatte, der ihm wichtiger schien als du. Für dein Pech können wir nicht aufkommen. Auch ist uns nicht gerade so viel daran gelegen, mit Hrafnkel uns zu messen, daß wir unsere Stellung darum noch einmal aufs Spiel setzen möchten. Aber wir wollen dich mit den Deinigen hierher einladen, daß du unter unserm Schutze lebst —falls du dir hier ein Leben mit leichterem Herzen versprichst als unter Hrafnkels ?lugen.' Sam erklärte sich das nicht zu getrauen, sagte, er wolle heim, und bat sie, ihm frische Pferde für die seinigen zu geben. Alsbald war er reisefertig. Die Brüder wollten Sam reich beschenken, er wollte aber nichts annehmen und sagte, sie wären von kleinlicher Gesinnung.

Damit ritt Sam heim und wohnte nun in Spielhall bis in sein Alter. Er kam nie mehr in die Höhe gegenüber Hrafnkel, so lange er lebte.

Hrafnkel aber saß auf seinem Hofe und behauptete seine Stellung . Er starb an einer Krankheit. Sein Hügel ist im Hrafnkelstal hinter Adelfarm. Ins Grab mitgegeben wurde ihm viel Gut, seine ganze Waffenrüstung und sein guter Speer.

Das Godentum erbten seine Söhne. Thorir wohnte auf Hrafnkelshausen, Asbjörn auf Adelfarm. Sie verwalteten die Godenschaft gemeinsam und galten für ansehnliche Männer.

Hier hat die Geschichte von Hrafnkel ein Ende.


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