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Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


2. Von Hrafnkel

Der junge Hrafnkel hatte die Gewohnheit, im Sommer weit hinauszureiten auf die Heiden. Damals war das Gletschertal schon ganz besiedelt bis hinauf zu der Brücke. So ritt Hrafnkel einmal den Fließtalbezirk hinauf und sah, daß ein unbewohntes Tal vom Gletschertal ausging. Das schien ihm einladender als alle Täler, die er früher gesehen hatte. Als Hrafnkel heimkam, verlangte er von seinem Vater sein Erbe und sagte, er wolle sich eine Wohnstatt bauen. Das gewährte sein Vater ihm, und er baute sich an in jenem Tale und nannte den Hof Adelfarm. Hrafnkel heiratete Oddbjörg, Skötdolfs Tochter, aus dem Lachsachentale. Die beiden bekamen zwei Söhne; der ältere hieß Thorir, der jüngere Asbjörn.

Sobald aber Hrafnkel in Adelfarm sich festgesetzt hatte, da sing



Thule-Bd.12-076 Gesch.v. den Ostlandfamielien Flip arpa

er mächtig an zu opfern. Er ließ einen großen Tempel bauen, Keinen Gott liebte er mehr als Frey, und ihm schenkte er von allen seinen besten Besitzstücken die Hälfte.

Hrafnkel nahm das ganze Tal in Besitz und schenkte neuen Ansiedlern Ländereien, aber er wollte ihr Häuptling sein und machte sich zu ihrem Goden. 1 Daher bekam er einen Beinamen und hieß Frey-Gode oder Freys-Priester. Er war ein großer Gewaltmensch, aber ein tüchtiger Kerl. Er brachte die Leute vom Gletschertal unter sich, daß sie seine Thingmannen 2 wurden, war lind und feundlich gegen seine eigenen Leute, aber hart und unbeugsam gegen die Gletschertalleute, und die fanden bei ihm ihr Recht nicht. Hrafnkel war groß in Zweikämpfen , zahlte aber für niemand Buße, denn es bekam überhaupt keiner von ihm Buße, was er auch tat.

Der Fließtalbezirk ist unwegsam, sehr steinig und schlammig. Und doch ritten Vater und Sohn regelmäßig zu einander, denn sie kamen gut zusammen aus. Hallfred fand aber den Weg beschwerlich, und so suchte er sich einen andern über die Vorberge der Fließtalheide. Da fand er es trockener, wenn auch weiter zu reiten. Das heißt die Hallfredgasse. Dieser Weg ist nur für solche, die sich besonders gut auskennen dort in der Gegend.


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