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Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


1. Der Stangenhieb

Im Sonnental wohnte Thorarin, ein alter Mann mit schwachen Augen. Er war Wiking gewesen in seiner Jugend und war auch im Alter noch unumgänglich genug. Einen Sohn hatte er namens Thorstein. Der war groß, kräftig und von ruhigem Wesen und arbeitete in der Wirtschaft des Vaters für drei. Thorarin war ziemlich arm, doch besaß er viele Waffen. Auch hielten Vater und Sohn ein Gestüt, und ihr Hauptverdienst bestand darin, daß sie Pferde verkauften, lauter gute Reit- und Kampftiere. 1

Bjarm von Hof hatte einen Knecht namens Thord; der besorgte seine Reitpferde und hieß darum der Pferde-Thord. Er war ein übermütiger Mensch und ließ manchen es fühlen, daß er eines mächtigen Mannes Knecht war —ohne daß erselbst dadurch mehr wert oder beliebter wurde.

Bei Bjarni lebten noch zwei andere, Thorhall und Thorvard; die waren die größten Neuigkeitenjäger im ganzen Bezirk. — Thorstein und Thord verabredeten einen Pferdekampf mit jungen Hengsten. Und als das Hetzen losging, da wollte Thords Hengst nicht ordentlich beißen. Thord mochte nicht dulden, daß sein Hengst im Nachteil war, und gab dem des Thorstein einen starken Schlag auf die Nüstern. Thorstein sah es und schlug zum Entgelt noch stärker auf das Pferd des Thord, so daß dieses Reißaus nahm, unter lautem Beifall der Zuschauer. Da schlug Thord mit dem Pferdeholz auf Thorstein los. Es traf die Braue und quetschte sie, daß das Auge verdeckt war. Thorstein riß einen Lappen von seinem Hemd, band die Braue in die Höhe, tat, als wäre nichts geschehen, und hat die Leute, seinem Vater es zu verschweigen.

Für Thorvard und Thorhall war dies ein gefundenes Fressen. Sie gaben Thorstein den Beinamen Stangenhieb.


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