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Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


14. Bjarnis vaterrache

Alljährlich im März hatten die Leute im Bezirk eine Zusammenkunft . Da kamen immer viele zu Geitir und Sagten ihn in ihren Angelegenheiten um Rat. Eines Tages, als Bjarni zu dieser versammlung reiten wollte, fragte er Thorgerd, ob sie nicht eine Decke für ihn habe, denn es herrschte starkes Schneetreiben. Sie reichte ihm ein zusammengerolltes Tuch. Er wickelte es auf, da triefte es von Blut. Mit einem zornigen Schlag nach ihr rief er ihr ein Scheltwort zu und wollte hinausgehn. ,Mir ist kein geringeres Leid angetan als dir,' rief Thorgerd. Er achtete nicht darauf und ritt davon. Er trug aber eine kleine Art in der Hand. Als er ankam, waren schon viele versammelt, und Gettir saß auf der aunt-ür.)

Bjarni erwiderte den Gruß der Leute ziemlich einsilbig. ,Du kommst mir so vor,' sagte Geitir, ,als hättest du von Hause eine verstimmung gegen uns mitgebracht. 1 Das sehen wir



Thule-Bd.12-037 Gesch.v. den Ostlandfamielien Flip arpa

nicht gern.' Bjarni war jedoch fortgesetzt wortkarg. In seiner Begleitung befand sich Kolsinn, der Bruder der Thorgerd. Der tat zu böser Stunde den Mund auf und sagte, indem er zum Himmel aufsah: ,Das Wetter ist jetzt so unbeständig, wir bekommen wohl Sturm und starken Frost, aber den Augenblick scheint es zu tauen.' ,Es muß wohl ewig tauen, wenn dieser Schnee zu Wasser wird,' sagte Bjarni und stand auf; der Fuß ist mir eingeschlafen,' sagte er. ,Dann bleib ruhig liegen,' sagte Geitir. Da schlug Bjarni mit der Art Geitir auf den Kopf und der Hieb war tödlich. Raum hatte er zugeschlagen, so bereute er es, legte Geitirs Kopf auf seinen Schoß, und so starb Geitir. Er wurde dann begraben. Die Leute gingen auseinander, ohne daß jemand von Ausgleich geredet hatte. Die Tat wurde allgemein gemißbilligt und hieß das Gegenteil von Manneswerk. Als Bjarni heim kam, jagte er Thorgerd die Silberne aus dem Hause und sagte, sie solle ihm nie wieder unter die Augen kommen.

Thorkel, Geitirs Sohn, war nicht in Island, als sein Vater siel. Den Hof an der Kreuzbucht verwaltete Bläng mit Unterstützung der Egilssöhne, die Thorkels Schwäger geworden waren.

Im Frühling ließen die Bauern das Thing ausfallen; es schien hoffnungslos, zwischen so schwer Verfeindeten vermitteln zu wollen.

Es wird erzählt, daß Bjarni einen Mann namens Birning als Späher anstellte: sobald es nach Fehde aussah, sollte er ihn benachrichtigen, daß er sich rechtzeitig rüsten könnte. Auf Sirekshof wohnte ein gewisser Thorvard. Er war beliebt und galt für den besten Arzt dort im Bezirk.


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