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Kapitel 

Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


11. Von Thorarin und Geitirs Thingleuten

Es kam die Kunde, ein Schiff sei in der Waffenförde vor Anker gegangen, und an Bord sei Thorarin, der Sohn des Egil, der dazumal als der beste und tüchtigste unter den Schiffern und Kaufleuten galt. Brodd-Helgi ritt zum Schiff und lud Thorarin ein, bei ihm zu herbergen mit so viel Leuten, wie er wolle. Jener sagte, das werde er annehmen. Da kehrte Brodd-Helgi heim und meldete zu Hause den Besuch des Steuer



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mannes Thorarin an. Inzwischen ritt Geitir ebenfalls zum Schiff, machte sich an Thorarin heran und Sagte, ob er nach Hof wolle. Er sagte, das sei besprochen, aber noch nicht beschlossen . Geitir meinte, es sei ratsamer für ihn, nach der Kreuzbucht zu gebn; denn bei Helgi zu herbergen sei seinen Leuten noch selten gut bekommen. Sie kamen überein, daß Thorarin in der Kreuzbucht Quartier nähme. Brodd-Helgi erfuhr es, ritt sogleich mit gesattelten Pferden zum Schiff und gedachte Thorarin mit heim zu nehmen. Dieser sagte, es sei nun etwas anderes beschlossen. ,Ich will es offenbar machen,' sagte Brodd-Helgi, ,daß ich dich ohne Hintergedanken eingeladen habe. Auch wenn du dorthin gehst, die Sache soll für mich erledigt sein.' Und am Tage darauf kam Brodd-Helgi wieder und schenkte Thorarin aus Freundschaft fünf Stuten, lauter Falben. Bald danach kam Geitir Thorarin abholen und fragte, ob er die Stuten von Brodd-Helgi habe. Er bejahte es. ,Ich rate dir,' sagte Geitir, ,gib die Pferde zurück!' Er tai es, und Brodd-Helgi nahm sie wieder an.

Thorarin verbrachte den Winter bei Geitir und segelte im Sommer von neuem aus. Als er zurückkam, hatte Geitir seinen Wohnsitz verlegt und wohnte nun in Schöntal. Da nahm Thorarin Herberge in Egilshausen bei seinem Vater

Geitirs Thingleute beratschlagten und meinten, Brodd-Helgis Übermut nicht länger ertragen zu können. Sie kamen zu Geitir; und Thorarin war ihr Sprecher. Er sagte: ,Wie lange soll es so weiter gehn: Sollen Brodd-Helgis Übergriffe allen den Garaus machen Viele Leute 1 verlassen dich und bieten sich dem Brodd-Helgi an. Wir glauben, es ist nur Mangel an Tatkraft; daß du dich vor Brodd-Helgi duckst. Du bist von euch beiden keineswegs der Schwächere und hast nicht weniger tüchtige Kerle um dich als er. Nun lassen wir dir die Wahl: entweder verlege deinen Hof nach der Kreuzbucht zurück und ich nie wieder von da weg und wehre dich gegen Brodd-Helgi, wenn er dir künftig eine Schmach antut; oder wir verkaufen unsere Hofstellen und machen uns fort, die einen aus dem Lande, die andern aus dem Bezirk.


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