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Kapitel 

Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


10. Von Gudmund dem Mächtigen

Von nun ab wurden Brodd-Helgi und Geitir immer feindseliger gegeneinander gesonnen.



Thule-Bd.12-032 Gesch.v. den Ostlandfamielien Flip arpa

Eines Sommers geschah es, daß es Brodd-Helgi auf dem Allthing an Streitkräften fehlte. Da bat er Gudmund den Mächtigen um Zuzug. Der sagte aber; er getraue sich nicht, ihm auf jedem Thing Zuzug su leisten und dadurch andere Häuptlinge gegen sich aufzubringen, ohne daß er von ihm etwas vergütet bekäme. Es lief darauf hinaus, daß Gudmund Zu ug versprach und Brodd-Helgi ein halbes Hundert in Silber.' Und als die Gerichte geschlossen wurden, da konnte Brodd -Helgi mit seinen Prozessen zufrieden sein. Er und Gudmund trafen sich bei den Buden, und Gudmund verlangte sein Geld. Brodd-Helgi sagte, er sei ihm nichts schuldig — könne nicht einsehen, warum schnödes Geld zwischen ihre Freundschaft treten solle. Gudmund antwortete: ,Du bist ein schlechter Kerl,' sagte er, kommst nie ohne andere aus, hältst aber deine Versprechungen nicht. Deine Freundschaft ist mir nichts wert. Das Geld habe ich heute zum letztenmal gefordert, aber auch zum letztenmal dir Zuzug geleistet.' Damit trennten sie sich, und mit ihrer Freundschaft war es nun aus.

Als dies Geitir erfuhr, besuchte er Gudmund den Mächtigen in seiner Bude und bot ihm Geld für seine Freundschaft. Gudmund wollte aber sein Geld nicht; es liege ihm wenig daran, sagte er, solchen Leuten Freundesdienste zu leisten, die sich darin gefielen, bei jedem Streit den Kürzeren zu stehen. Man ritt nun heim vom Thinge, und eine Zeitlang war alles ruhig.


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