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Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


2 .Von dem Ächter Svart

Ein Mann namens Svart kam auch hierher und ließ sich an der Waffenförde nieder. Sein nächster Nachbar war ein gewisser Skidi; der war arm. Svart war groß gewachsen und von starken Muskeln, kampferfahren und ein wilder Draufgänger. Svart und Skidi gerieten in Streit um die vieh



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weiden, und es endete so, daß Svart den Skidi erschlug. Die Klage führte Brodd-Helgi und erreichte die Achtung des Täters; Helgi war damals zwölf Jahre alt. Nun ging Svart hinaus auf die Heide, die wir Butterseeheide nennen, nahe beim Sonnental, warf sich auf das Vieh der Leute von Hof und richtete viel mehr Schaden an, als er nötig hatte.

Eines Abends kam der Schäfer von Hof heim und ging in den Bettverschlag des alten Thorstein, wo dieser blind lag, Thorstein ließ sich vernehmen: ,Wie ging dir's heute, Freund" So schlecht wie möglich,' versetzte jener, ,dein bester Hammel ist weg und drei andere dazu.' ,Sie haben wohl Gesellschaft gefunden und werden zurückkommen.' ,Nein, nein, sie kommen nie zurück!' ,Meinetwegen rede, was du willst,' sagte Thorstein, ,doch taß so etwas nicht Brodd-Helgi hören"

Brodd-Helgi fragte den Schäfer, was er auf seinen Streifzügen den Tag über erlebt habe. Und er erhielt ganz denselben Bescheid wie Thorstein. Brodd-Helgi tat, als höre er nicht, und ging am Abend zu Bett. Als die andern eingeschlafen waren, stand er auf, nahm seinen Schild und ging hinaus. Es wird erzählt er habe eine Steinplatte aufgenommen, flach und dünn, und das eine Ende vorn in seine Hose gesteckt, das andere vor der Brust befestigt. In der Hand trug er eine große Holzart mit langem Schaft. Er ging zum Schafstall und verfolgte von da die Spur, denn es war Schnee gefallen. So kam er auf die Butterseeheide oberhalb vom Sonnental.

Svart ging aus, sah einen stattlichen Mann vor sich und fragte: ,Wer da?' Brodd-Helgi sagte, er sei es. ,Du wirst mich besuchen wollen und zwar in Geschäften,' sagte Svart, sprang auf ihn zu und schwang seinen großen Hiebspeer. Brodd-Helgi hielt den Schild vor, und der Stoß ging außen gegen den Schild, glitt ab und prallte so heftig gegen den Stein, daß jener hinfiel. Brodd-Helgi hieb mit der Art auf sein Bein und hieb ibm den Fuß ab. Da ließ sich Svart vernehmen: ,Das Glück hat uns verschieden bedacht,' sagte er, ,du sollst mein Töter werden; aber in eurem Geschlecht wird es ein Unheil geben, das nie vergessen wird, solange Menschen auf Island wohnen.' Danach gab Brodd-Helgi ihm den Todesstreich.



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Daheim in Hof erwacht der alte Thorstein, steht aus dem Bett auf und greift in Brodd-Helgis Verschlag: da war das Bettzeug schon kalt geworden. Er weckt seine Knechte und heißt sie nach Brodd-Helgi suchen. Und als sie hinauskamen, verfolgten sie seine Spur immer weiter und fanden ihn an Svarts Leiche. Sie verscharrten den Leichnam und nahmen alles mit, was Wert hatte. Brodd-Helgi wurde weit berühmt und belobt von allem Volk wegen dieser seiner Tat, die er als ganz junger Bursche vollführt hatte.


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