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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


11. Odds Hochzeit

Vater und Sohn trafen sich, und Odd war gerüstet, in See zu stechen. Da sagte Ofeig dem Odd, daß er ihnen das Recht, selbst zu entscheiden, zugestanden habe. Odd antwortete: "Fluch hinter dir, daß du so die Sache verläßt" Ofeig entgegnete: "Alles ist noch nicht verloren, Freund!" Er berichtete dann den ganzen Verlauf der Ereignisse und sagte, daß ihm ein Mädchen zur Frau versprochen sei. Darauf dankte Odd ihm denn für die Hilfe. Er hatte den Eindruck, sein Vater habe dem Handel weit über das hinaus geholfen, was er für möglich gehalten hätte, und sagte ihm, an Geld solle es ihm fürder nicht mangeln. " Nun fahr du ab, wie dein Plan war," sagte Ofeig, "deine Hoch cit soll in sechs Wochen auf dem Sandhof sein!"

Darauf trennten sich Vater und Sohn in größter Freundschaft. Odd segelte ab und hatte guten Wind in den Thorgeirsfjord 1. Dort lagen Kauffahrer vor Anker. Der Wind ließ jetzt nach, und sie lagen da einige Tage fest. Odd schien es, der Wind lasse lange auf sich warten, und er ging auf einen hohen Berg. Er sah, daß seewärts eine andere Windrichtung war, ging zu seinem Schiff zurück und befahl, aus dem Fjord binauszurudern. Die Norweger lachten über sie und meinten, es würde lange dauern, bis Norwegen zu rudern. Odd antwortete:"Wer weiß, ob ihr hier nicht bis ins Frühjahr wartet:" Wie sie aus dem Fjord kamen, war der Wind sofort günstig. Sie rafften die Segel nicht vor den Orkneys ein. Odd kaufte Malz und Korn, blieb da einige Zeit und machte sich dann wieder fertig. Und wie er fahrtbereit war, kam Ostwind, und sie konnten



Thule-Bd.10-302 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

segeln. Sie hatten Glück und landeten am Thorgeirssiord, — da waren die Kaufleute immer noch da. Odd segelte westlich das Land entlang und kam zum Mittelfjord. Da war er sieben Wochen fort gewesen.

Man rüstete nun zur Hochzeit, und es war an guten vorräten kein Mangel. Es kam auch eine große Gesellschaft. Gellir und Egil kamen und viele große Herren sonst. Das Gastmahl ging gut und rühmlich von statten: man erinnerte sich nicht, eine ansehnlichere Hochzeit im Lande erlebt zu haben. Als das Gastgebot zu Ende ging, wurden alle Gäste mit großen Geschenken hinausgeleitet, und es ging das meiste Geld dabei auf, was Gellir bekommen hatte. Da sagte Gellir zu Odd: "Ich wünschte, daß man Egil gut behandelt; denn er hat es verdient." "Mir scheint," sagte Odd, " mein Vater bat sich ihm bereits erkenntlich erwiesen." "Tu doch noch ein übriges!" sagte Gellir. Gellir ritt dann mir seinen Leuten davon.

Egil ritt fort. Odd begleitete ihn auf die Straße und dankte ihm für seine Hilfe: "Ich kann mich dir nicht so erkenntlich zeigen, wie ich es wahl sollte. Aber ich habe gestern sechzig Hämmel und zwei Stiere nach Borg treiben lassen: das wartet zu Hause auf dich. Man soll dir auch nirgends zu nahe treten, solang ich lebe." Man trennte sich; Egil war von Herzen zufrieden , und man befestigte die Freundschaft. Egil zog heim nach Borg.


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