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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


7. Die Bundesgenossen laden Odd vor das Allthing gericht. Odds Flucht

Es heißt, daß die beiden, Styrmir und Thorarin, sich unter- . Styrmir sagte: "Schmach und Schande haben 1 Eine Unze 4 'f2 Reichsmark Silber, eine halbe mark -gnu gen i8 Reichsmark Silber, dem Kaufwert nach etwa das Zehnfache.



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wir genug von dieser Sache bekommen." Thorarin erwiderte: das sei nur zu erwarten gewesen; — " es müssen hier gescheite Männer dahinter gesteckt haben." "Freilich" sagte Styrmir, "siehst du irgend einen Weg, die Sache wieder in Ordnung zu bringen "Wie das schnell machen wäre, weiß ich nicht," sagte Thorarin. "Wie denn am ehesten:" fragte Styrmir. Thorarin antwortete: "Man könnte gegen sie klagen, daß sie das Gericht bestochen hätten, und die Klage müßte ja Erfolg haben." "Freilich ja" sagte Styrmir. Damit gingen sie weg und nach ihren Buden.

Sie holten nun ihre Freunde und ihre verwandten zu einer Besprechung zusammen. Da war Hermund 1, Illugis Sehn, und Gellir 2, Thorkels Sohn; der dritte war Egil 3, Skulis Sohn; der vierte Jarnskeggi, 4 Ein ars Sohn; der fünfte Skeggbroddi Bjarnis Sohn; der sechste Thorgeir, Halldoras Sohn, und dann die beiden Styrmir und Thorarin. Diese acht Männer hatten nun eine Unterredung. Styrmir und Thorarin berichteten den Hergang der Sache, und wie es zurzeit stand, und wie großen Gewinn man von Odds vermögen zu erwarten habe, und daß sie alle dabei ganz auf ihre Rechnung kommen winden. Sie machten nun fest ab, daß sie einander dabei alle unterstützen wollten, und daß es nur entweder mit der Achtserklärung enden dürfe oder mit ihnen überlassenem Schiedsspruch. Darauf bekräftigten und beschworen sie das und waren nun der Überzeugung, daß daran nichts mehr rütteln könne und daß niemand den Mut und die Überlegungskraft aufbringen würde, sich ihnen gegenüberzustellen. Nach diesen Abmachungen trennten sie sich. Die Leute ritten darauf vom Thing nach Hause, und dies blieb zunächst im Geheimen.

Odd war nun mit seiner Thingfahrt wohl zufrieden, und das Verhältnis zwischen Vater und Sohn wurde jetzt besser, als es gewesen war. Es blieb nun das Jahr über alles still.

Im Frühjahr trafen sich Vater und Sohn im Warmbad, und Ofeig fragte, was neues geschehen sei. Odd entgegnete, er



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wüßte nichts und gab die Frage zurück. Ofeig sagte, daß Styrmir und Thorarin eine Schar zusammenbrachten und nach dem Sandhof zur gerichtlichen vorladung zu reiten gedächten. Odd fragte, weswegen sie denn klagen wollten. Ofeig sagte ihm alle ihre Pläne. Odd erwiderte: "Das scheint mir nicht schlimm." Ofeig antwortete: " Es kann ja sein, daß es nicht über deine Kräfte geht."

Die Zeit zu den Ladungstagen kam heran, und Styrmir und Thorarin erschienen auf dem Sandhof mit großem Gefolge, Auch Odd hatte viel Leute bei sich. Sie brachten ihre Ladung ver und luden Odd vor das Allthing, weil er wider das Gesetz den Urteilern habe Geld zukommen lassen. Es geschah darauf nichts, und sie ritten mit ihrer Schar fort.

Dann geschah es, daß Odd und sein Vater sich trafen und unterhielten. Ofeig fragte, ob er der Sache immer noch keine Bedeutung beilege. Odd entgegnete: "Nein, ich nehme sie nicht schwer." "Mir scheint es anders" sagte Ofeig, "wie genau weißt du denn von der Sachlage Bescheid:" Odd behauptete zu wissen, was geschehen sei. Ofeig erwiderte: "Es wird weitere Kreise ziehen, wie mir scheint. Sechs andere Häuptlinge, die zu den mächtigsten gehören, haben sich der Klage angeschlossen." Odd antwortete: " Sie scheinen großen Aufwand nötig zu haben." Ofeig sagte: "Was hast du nun vor:" Odd antwortete: "Was sollte ich vorhaben, als zum Thing zu reiten und mich nach Unterstützung umzusehen." Ofeig erwiderte: "Das scheint mir, wie die Sache jetzt liegt, unrätlich; es ist verkehrt, seine Ehre davon abhängig sein zu lassen, daß man die größre Streitmacht zu haben erwartet." "Was wäre dann zu tun?"' sagte Odd. Ofeig entgegnete: "Ich möchte dir raten, daß du dein Schiff während der Thingzeit rüstest und dich mit all deiner fahrenden Habe fertig machst, ehe die Leute vom Thing kommen. Scheint dir dein Vermögen besser aufgehoben, wenn sie es dir wegnehmen, oder wenn ich es babe:" "Das kleinere Übel scheint mir, wenn du es hast." Und Ofeig gab seinem Vater einen dicken Geldbeutel, voll von Silber damit trennten sie sich.

Odd rüstete nun sein Schiff und verschaffte sich Leute dazu.



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Die Zeit bis zum Thing verstrich so. Die vorbereitung geschah in aller Stille, so daß kaum jemand davon merkte.


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