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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


2. Ospak wird Odds Wirtschafter auf Sandhof

Eines Sommers, so wird berichtet, kam Odd mit seinem Schiff in den Widderfjord bei Plankensand 1 und gedachte hier den Winter zu verbringen. Da wurde er von seinen Freunden aufgefordert, sich hier anzusiedeln. Und auf ihre Bitte tat er es auch und kaufte 1ich ein Landstück am Mittelgard, das Am Sande 2 heißt. Dort schaffte er äch ein großes Anwesen und trieb in seinem Haushalt viel Aufwand. Und es heißt, daß davon nicht weniger gesprochen wurde als vorher von seinen Kauffahrten. Und nun war keiner Odd an Ansehen gleich im Nordland. Er war freigebiger als die meisten Männer sonst, bereit, jedem in seiner Nähe beizufpringen, der dessen bedurfte, und nur seinem Vater erwies er nie einen Dienst. Sein Schiff sog er im Widderfjord an Land. Es heißt, daß kein Mensch hier auf Island so reich wie Odd war, vielmehr sagen die Leute, daß er soviel Geld gehabt habe, wie die drei Reichsten zusammen . Nach jeder Richtung war sein vermögen groß: an Gold, Silber, Liegenschaften und Vieh. vati, sein Vetter, war überall bei ihm, hier im Lande wie draußen. So saß Odd auf seinem Hofe mit solcher Ehre, wie hier erzählt ist.

Ein Mann hieß Glum; er wohnte auf Rutschenort 3; das liegt zwischen Bitra 4 und dem Kollafjord 5. 5 Er war verheiratet mit Thordis, der Tochter des Asmund Langhaar, des vaters von Grettir dem Starken 6. Ospak hieß ihr Sohn. Der war groß von Wuchs, stark, unfügsam und zu Gewalttätigkeit geneigt. Schon früh gab er sich mit Warenverkehr zwischen den Stranden und den Nordlandschaften ab, ein geschickter Mensch, früh von großen Körperkräften. Eines Sommers kam er nach dem Mittelgard und verkaufte seinen Vorrat; und eines Tages nahm er ein Pferd und ritt nach dem Sandhof; er traf Odd auch an. Sie begrüßten sich und Sagten nach den Tagesereignissen.



Thule-Bd.10-270 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

Ospak sagte: " Es steht so, Odd, daß man von deiner Wirtschaft viel Rühmens macht; du wirst überall gelobt und alle meinen ihr Stück zu machen, die bei dir leben. Nun hab ich mir gedacht, daß es sich mir auch so machen könnte, und ich möchte zu dir hierher ziehen." Odd entgegnete: Du wirst nicht gerade gelobt von den Leuten und hast nicht viel Freunde- man sagt, dir steckten Ränke unter den Brauen, wie man von deinem Geschlecht auch nur erwarten kann."

Ospak antwortete: "Halt dich an Erprobtes und nicht an Erzähltes ; selten werden die Leute besser, als die Umstände nahelegen. Ich verlange von dir keine Gaben dazu: ich möchte nur in deinem Hause leben, aber mich selbst verpflegen und abwarten, wie es dir dann gefällt." Odd antwortete: "Herrisch seid ihr alle und schwer zu dämpfen, wenn sich euch einmal etwas in den Weg stellt. Aber weil du mich so drängst, dich aufzunehmen, so können wir's ja den Winter über damit versuchen ."

Ospak nahm das mit Dank an und zog gegen den Herbst mit seinem Hausrat nach dem Sandhof. Er hing sich bald sehr an Odd, besorgte die Hausarbeit ordentlich und schaffte soviel wie zwei andere. Odd war mit ihm wohl zufrieden.

Das Jahr verging. Und als es Frühling wurde, bot Odd ibm an, zu bleiben, und sagte, es schiene ihm das beste. Er ging darauf auch ein. Ospak widmete sich der Wirtschaft und so ging sie vortrefflich weiter. Man meinte überall, es sei bemerkenswert, wie dieser Mann sich mache. Er gewann auch selbst viele Freunde, und das Haus stand in großem Flor; keines mannes Hof schien ansehnlicher su stehn als Odds, so war die Rede.

Ein Umstand schien den Leuten noch zu fehlen, daß sein Haus jede Ehre hätte: daß er kein Godentum besaß. Es war damals sehr aufgekommen, neue Godentümer zu gründen 1 oder welche zu kaufen. So tat er denn auch. Rasch sammelten sich Thing- , denn alles drängte zu ihm. Und so blieb es eine Zeit


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