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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


24. Sörli versucht die Rache und fällt

Ein Mann hieß Thorgils, ein tüchtiger Wirt. Er wohnte in Rabenkluft 1 am Inselfjord. Er ließ Thord Unruh sagen, er solle zu ihm herüberkommen und ihm eine Halle bauen. Thord sagte die Reise zu und machte sich, als es soweit war, mit einem Begleiter auf den Weg, den Skagafjord entlang und dann nach Norden über die Ochsentalsheide 2.

Zur selben Zeit kam ein Schiff vom Meere in Gasar am Inselfjord an. Darauf war ein Mann Sörli, genannt Sörli der Starke. Er war stärker als andere Männer und auch streitbarer als irgend jemand anders. Er war wohlgebildet und bei 1



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allen Leuten gut angesehen. Er war ein vaterbruder Orms, den Thord Unruh erschlagen hatte, und Asbjörns. Sörli verschaffte sich Pferde und wollte nach dem Mittelfjord zu seinen verwandten hinüberreiten. Er hatte gehört, daß sein Neffe Orm erschlagen war. Er brach mit siebzehn Leuten vom Schiffe auf, ritt das Ochsental hinauf und dann geradeaus über das Hochland zum Lurkastein 1.

Denselben Tag ritt Thord Unruh über das Hochland, bis er auf die Hügel oberhalb vom Lurkastein kam. Da sah er achtzehn Leute ihm entgegenreiten; er konnte nicht entscheiden, wer sie wären, und stieg vom Pferde. Die Männer kamen rasch näher. Thord begrüßte sie und fragte den Anführer nach seinem Namen. Er nannte sich Sörli. "Wirst du Sörli der Starke genannt fragte Thord. Du kannst mich nennen, wie du willst," sagte Sörli, "und wer bist du "Ich heiße Thord," sagte er. "Bist du Thord Unruh, der meinen Neffen Orm erschlagen hat" "Derselbe bin ich," sagte Thord, "und du kannst ihn jetzt rächen, wenn du will't. Dich zu treffen, war ich nicht vorbereitet , ich wußte nicht, daß du herausgefahren bist. Aber ich habe dich nennen hören. Und Buße habe ich gezahlt für den Totschlag deines Neffen." "Mir hast du keine Buße gegeben," sagte Sörli. "Ich will aber nicht an dir gemein handeln. Meine Leute sollen sich alle setzen, und wir beide wollen allein kämpfen. Und wenn ich auch von deiner Hand fallen sollte, verbiete ich doch jedem, dir irgend ein Leid zu tun."

Damit gingen sie aufeinander und kämpften auf das tapferste. Thord merkte rasch, daß Sörlis Waffengewandtheit nicht gewöhnlich war, und er meinte, mit einem mutigeren Gegner noch nie zusammengetroffen su sein. Jeder brachte dem andern viele schwere Wunden bei. Das Ende aber war, daß Sörli tot zur Erde sank. Auch Thord war so von Kräften gekommen, daß er nicht allein auf sein Pferd steigen konnte; ein Gefährte stützte ihn und mußte all seine Kraft zusammennehmen.

Sie ritten ins Ochsental hinunter zu dem Gehöft An der Querache 2. Da wohnte ein Bauer, der hieß Einar. Der nahm Thord 1



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freundlich auf. Er lag dort lange an seinen Wunden und wurde wieder gesund.

Sörli wurde dort auf dem Hügel, wo das Treffen war, bestattet, und sein Tod wurde als großer Schaden angesehen. Seine Leute ritten zum Mittelfjord nach den Dampfquellen und berichteten Asbjörn und Skeggi, daß ihr Blutsfreund erschlagen sei. Denen schien das keine kleine Sache, aber Thord doch zu entschuldigen , daß er sich verteidigt hatte.


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