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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


16. Össurs zweite Niederlage

Im Fruhling ritt Thord ins Land hinauf. Ein Bauer Thorgrim hatte ibn nämlich aufgefordert, ihm eine Halle zu bauen, denn Thord war bekannt als geschickter Mann.



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Thorgrim wohnte in Flachaue 1 das liegi vom Skagafjord land- ein. Thord hatte den Sommer über mit dem Hallenbau zu tun. Als nun die Halle ziemlich fertig war, lief ein Schiff in Gasar 2 im Inselfjord ein. Thord sagte dem Bauern, er wolle zum Schiff reiten und Bauholz kaufen, das er noch notwendig brauche. Der Bauer war einverstanden und gab ihm drei Hausleute mit, die das Holz heimschaffen sollten. Darauf ritten sie fort, besorgten ihr Geschäft, wie sie es gewünscht hatten, und führten dann das Holz auf vielen Pferden heim. Thord ritt nebenher. Er war in voller Rüstung, mit Helm und Schild, am Gurt das Schwert, in der Hand den guten Speer.

Sie ritten über die Steinachtalsheide 3 , das Nordachtal 4 wieder hinunter, dann über den Fluß vor Egilsache 5 und endlich bergab zu den Sandbänken. Da sahen sie zwölf bewaffnete Männer var sich aufspringen. Das war Össur von der Querache .

Thord sprang sofort von seinem Pferde und deckte sich mit dem Schilde. Seine Gefährten zeigten sich unerschrocken, stiegen von ihren Pferden und ergriffen ihre Waffen. Thord bai sie, sie möchten sich nicht in Gefahr begeben. Sie antworteten: der solle verflucht sein, der dabei stünde, wenn er Hilfe am nötigsten hätte.

Da rief Thord zu Össur: Immer noch hast du nicht genug an Überfällen auf mich. Ich dachte, daß unsre letzte Begegnung dir im Gedächtnis bleiben würde. Du wirst diesmal nicht besser fahren. als das letztemal." Össur antwortete: "Ich sagte es dir, daß ich nie Frieden mit dir halten würde, solange ich tebe. Und dabei will ich bleiben. Greifen wir ihn jetzt an, und benutzen wir unsere Überlegenheit! Thord sagte: "Noch bin ich nicht verloren. Ich wüßte nicht, was ihr ausrichten würdet, wenn ich allein wäre, — nun noch viel weniger, wo mir die andern hier folgen." Darauf sprang Thord



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auf Össur zu und stieß mit seinem Spietz durch den Mann, der zuvorderst stand. Thord sagte: "Da fiel einer; und den andern soll es nicht deser gehen"

Sie griffen nun Thord an, Össur und sechs Männer zugleich. vier von Össurs Begleitern machten sich an die drei Gefährten Thords; das Ende war, daß sie auf beiden Seiten sielen. von den beiden, Thord und Össur; aber ist zu sagen, daß Thord vier von Össurs Leuten erschlug und ihn selbst schwer verwundete.

Jetzt ist zu berichten, daß der Hirt Thorgrims vom Bergrücken aus den Zusammenstoß sah und erkannte, was das für Männer waren. Er wußte auch, daß Thord Hilfe brauchte. Er lief heim nach Flachaue und meldete dem Bauern das Treffen und bai ihn, sich zu eilen und Thord Hilfe zu bringen.

Der Bauer machte sich sofort auf den Weg und ritt mit neun Leuten auf die Sandhügel hinauf. Als Össur die Männer kommen sah, eilte er zu seinem Pferd und kam mit Mühe und Not hinauf; er ritt davon, so schnell er konnte, bis er heim nach der Querache kam, und war mit seiner Fahrt übel zufrieden . Seine Leute hatte er verloren, ihm selber war böse mitgespielt.

Drei Leute von Thords Seite waren gefallen und wurden auf den Hügeln, wo der Kampf stattgefunden hatte, begraben. Thorgrim fragte Thord, wie es abgelaufen wäre. Er sprach die Strophe:

Zwölf gewaffnete Stümmler 1
Staubfischs gewundener Wege
Wollten Tod mir schaffen:
Schaden gewannen sie wahrlich.
Eilig saudi ich sieben
Sucher 2 des Wassenbaches
Zur lichten Halle Odins
Mit der Lobe 3 der Brünnen.


Copyright: arpa, 2015.

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