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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


8. Skeggi verspricht, um Sigrid zu werben. Thord und Skeggi reiten zum Borgfjord

Im Frühjahr ritt Asbjörn zu seinem Schiff und machte es seefertig. Skeggi begleitete Asbjörn mit vielen seiner Leute zum Schiff, denn er war auf alles Schlimme von Thord gefaßt. Thord saß zu Hause und tat, als wisse er davon nichts. Asbjörn fing mit Skeggi ein Gespräch an: "Die Sache liegt für mich jetzt so, Ohm, daß ich in Heiratsgedanken stecke und mir eine Frau suchen will." Skeggi antwortete: "Wo ist das Weib, an das du dabei denkst:" Asbjörn sagte: "Ich kann nicht leugnen , daß das Sigrid, Thords Schwester, in Os ist. Die ist das Weib, das ich vor allen andern möchte."Skeggi erwiderte: "Es scheint mir nicht wahrscheinlich, daß uns das glücken wird. Und ich habe auch nicht die Absicht, mit Thord darüber zu verhandeln bei dem gespannten Verhältnis, in dem wir zueinander stehen." Asbjörn meinte, es seien keine großen Dinge zwischen ihnen vorgekommen; er wolle deswegen nicht auf eine so



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erwünschte Heirat ver ichten, " wenn ich es durchzusetzen vermag."

Es endete damit, daß Skeggi versprach, um das Mädchen für ihn zu werben; — "ich würde dir raten, deswegen deine Auslandsreise nicht aufzugeben," sagte Skeggi. Dann ritt er heim Asbjörn war den Sommer über auf Reisen.

Bald nachdem Skeggi heimgekommen war, hörte man, daß ein Schiff in die Weißache am Borgfjord 1 eingelaufen sei. Als das bekannt geworden war, strömte eine Menge Leute aus dem Norden dahin, um dort einzukaufen, vom Mittelfjord wie aus anderen Bezirken. Auch Skeggi machte sich mit großer Begleitung auf, zu dem Schiff zu reiten.

Als Eid erfuhr, daß sein Vater hinritt, fragte er Thord: "Willst du auch zum Schiff, Ziehvater:" Thord antwortete: "Ja, ich brauche doch nicht weniger Waren als andere Bauern; gewiß werde ich hinreiten." Eid sagte: . ,Ich will mit dir reiten und die Männer auch reden hören und auf den Märkten bekannt werden." Thord erwiderte: "Das wird unserer Reise zustatten kommen, mein Junge, wenn du mitreitest. Mir ahnt es so, als wenn ich dich auf dieser Reise besonders nötig haben werde, wenn meine Träume etwas bedeuten." Eid sagte: "Was hast du geträumt, Vater? Thord antwortete: "Ich träumte, ich wäre in die Weißache im Borgfjord gekommen und unterhielte mich mit ausländischen Männern, hauptsächlich über einige Geschäfte. Da kamen in unsere Bude viel Wölfe hinein, vor denen ich Abscheu empfand. Sie griffen mich an und wollten mich zerreißen und zerrten mir die Kleider herunter. Ich sog mein Schwert und zerhieb einen Wolf mitten durch, und einem andern schlug ich den Kopf ab. Da stürzten die Wölfe von allen Seiten auf mich ein. Mir war es, als wenn ich mich verteidigte, , und ich wurde sehr müde und glaubte nicht ;u wissen, wie es ablaufen würde. Da sprang ein junger Bär vor mich und wollte mir helfen, und in dem Augenblick erwachte ich. Nun scheint mir, der Traum zeige Dinge an, die kommen werden 2." Eid sagte: "Das ist deutlich, daß das feindliche Ge



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danken von Männern sind. Da möchte ich raten, du reitest zur gleichen Zeit wie mein Vater fort, wenn ihr auch nicht miteinander redet." Thord sagte: "Das kann ich wohl tun, wenn du darum bittest, mein Junge."

Thord machte sich reisefertig und ebenso Eid. Und als Thord aufbrechen wollte, sagte seine Schwester Sigrid: "Ich hätte gern, Bruder, daß du mir einen recht feinen Mantel kauftest." Thord erwiderte: " Das will ich tun, Schwester! Aber ich habe eine Ahnung, daß der Mantel uns einen vollgezahlten Preis kosten wird." Die beiden, Thord und sein Ziehsohn, ritten zur selben Zeit wie Skeggi zu dem Kaufschiff, wie Eid gebeten hatte. Als sie dann angekommen waren, schlugen sie beide am Schiff eine Bude auf.


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