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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


6. Eid wird Thords Ziehsohn

Eid war Thord immer folgsam, wie denn Thord ihn auch überall gewähren ließ. Thord hatte viel mit dem Bootbau an der mündung unten zu tun, und Eid war an seiner Seite. Es war eines Tages, als Thord an seinem Boot arbeitete und Eid neben ihm war. Thord hatte das Schwert, Gamlis Geschenk, immer bei sich und so auch diesmal. Eid nahm das Schwert und spielte damit. Thord sah das und sagte: "Gefällt dir das Schwert, mein Junge:" Er antwortete:"Sehr:" Thord sagte: "Dann will ich's dir schenken." Eid erwiderte: "Solch ein Kleinod werde ich dir nie nach Gebühr lohnen können. Aber meine Freundschaft will ich dir geben, Ziehvater; die wird freilich nicht viel wert erscheinen." Thord antwortete: "Habe Dank, mein Sohn! Du wirst mir's reichlich danken und oft lohnen." Darauf gingen sie beide nach Hause.

Eid zeigte sein Schwert allen Leuten im Hof und freute äch sehr daran. Bald darnach kam Eid nach den Dampfquellen hinüber, um seinen Vater zu besuchen. Skeggi empfing ihn nicht freundlich und fragte: "Warum scheint dir die Pflege da bei Thord besser zu sein als die, die ich dir bei Thorkel verschafft hatte:" Eid erwiderte: "Die beiden sind überhaupt nicht zu vergleichen. Thord ist ein angesehener Mann, und man kann von ihm Gutes empfangen. Thorkel war ein Kleinbauer und Dummkopf; er wollte mich mit seiner Torheit und Gedankenlosigkeit ums Leben bringen. Thord hat mir das Leben gerettet , und er hat mir auch das größte Kleinod geschenkt." Skeggi sagte: "Thorkels Umsicht verdankst du dein Leben; den Tod hätte er dir nicht eher als sich selber oder seinem Weibe gewünscht. Aber das Kleinod möchte ich sehen, von dem du so viel Wesens machst, ob mir auch soviel daran su sein scheint." Eid zeigte ibm das Schwert. Skeggi sog es aus der Scheide und sah es mit Wohlgefallen und sagte: "Das ist leicht zu sehen, daß dies Stück Fürsten gehört hat; es ist eine ausgezeichnete Waffe. Ich kann nicht glauben, daß er dir ein so seltenes Kleinod geschenkt bat." Da antwortete Eid: Es ist also nicht wahrscheinlich, daß du mir helfen wirst, eine



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Gegengabe zu gewinnen, wenn du mir nicht glauben willst, daß er mir dies geschenkt hat." Skeggi sagte: "Gern wollte ich, du hättest dies Kleinod nicht angenommen." Eid erwiderte: "Darin denken wir nicht gleich."

Darauf ging Eid nach Os zurück, und der Abschied zwischen Vater und Sohn war wenig herzlich. Thord begrüßte seinen Ziehsohn freundlich und fragte ihn, was er mit seinem Vater gesprochen habe. Eid erzählte alles, wie es gegangen war. Thord sagte dazu: " So habe ich's erwartet. Dein Vater legt es darauf an, Hader mit mir zu bekommen. Ich sehe es voraus, daß es mehr Schwierigkeiten mit deinem Vater und seinen Verwandten geben wird, als daß man sagen könnte, wie der Ausgang sein möchte. Und du wirst immer mit vieler Mühe zu vermitteln haben." Eid antwortete: "Das wäre gut, wenn ich wischen euch etwas ausrichtete."


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