Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


3. Ausfahrt nach Island. Skeggi am Mittelfjord

Die Brüder meinten nun zu wissen, daß sie sich daheim im Lande nicht mehr balten könnten gegen die Macht König Haralds und der Gunnhild. Ihre verwandten und Freunde redeten ihnen zu, ihren Grundbesitz zu Geld zu machen, und sagten weiter, Thord solle doch an Island denken. Dorthin seien viele mächtige Männer gefahren und hätten ihr Erbland den norwegischen Königen überlassen.

Thord antwortete: " hatte nicht im Sinn, mein Erbgut zu verlassen. Aber weil nun viele ansehnliche Männer sich damit abgefunden haben, in Island zu hausen, kann es wohl sein, daß mir nichts anderes bestimmt ist." So rüstete Thord zur Islandfahrt, und mit ihm seine Brüder, Steingrim und Eyjolf, und seine Schwester Sigrid.

Sie besaßen eine Menge Geld und Gut. Er hatte neunzehn Leute mit sich an Bord. Sie stachen in See, als der Sommer gerade anging.

Einen Monat waren sie auf der See; dann kamen sie bei den Westmännerinseln 1 an Land, segelten weiter westwärts, dann nördlich an den Stranden 2 vorbei. Da bogen sie in den Busen ein und hielten sich an der Rüste, segelten in einen Fjord hinein und landeten da um die Mittwinterzeit.

Rasch kamen Männer herbei. Sie Sagten, wie die Bucht heiße, an der sie wären. Man sagte ihnen, daß sie am Mittelfjord 3 wären. Sie waren an der Flußmündung im Innern der



Thule-Bd.10-214 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

Bucht gelandet. Damals war der Mittelfjord schon ganz besiedelt.

Skeggi wohnte bei den Dampfquellen 1, der mit Zunamen Mittelfjord-Skeggi 2 hieß. Er war der Sohn des Skinnabjörn, d. i. Fell-Björn. Deswegen hieß er Fell-Björn. weil er in die Ostseeländer auf Kauffahrtei zu fahren pflegte und von dort Grauwerk; Biber und Zobel, mitbrachte. Skeggi war ein großer Haudegen und Holmgänger 3 '; er hatte Jahre auf Wikingfahrten zugebracht. Eines Wales war er auch nach Dänemark gekommen und nach Lejre 4 gezogen, wo der Hügel Hrolf Krakis 5 stand. Da hatte er den Hügel erbrochen und das Schwert König Hrolfs, Sköfnung, geraubt, das beste, das je nach Island gekommen ist 6 . Dazu eine Streitart, die Hjalti der Hochgemute 7 getragen haue. Nur Laufi hatte er dem Bödvar Bjarki nicht abnehmen können, er konnte seinen Arm nicht beugen. Seitdem trug Skeggi Sköfnung.

Mittelfjord-Skeggi war ein mächtiger und reicher Häuptling. Er hatte eine große Sippe, und alle Leute am Mittelfjord erkannten ihn als vorsteher an. Sein Vater Björn hatte den ganzen Mittelfjord in Besitz genommen und war Gode über das Land weithin gewesen.

Eyjolf hieß ein tüchtiger Bauer. Er wohnte in Os, d. i. Mündung 8 , und war vermögend.

Ein anderer Bauer hieß Thorkel. Der wohnte auf dem Gehöfte , das Auf dem Sande 9 heißt, westlich am Fjorde, gegenüber Os. Er war ein unbedeutender Mann, aber nicht mittellos und war mit Skeggi an den Dampfquellen befreundet.



Thule-Bd.10-215 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

Thorkel hatte dem Skeggi angeboten, eines seiner Kinder aufzuziehen 1, und so war zu der Zeit, als Thord in den Mittelfjord kam, Eid, der Sohn Skeggis, als Ziehsohn auf dem Sande.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt