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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


1. Thord Thordsson in König Gamlis Gefolge

Es war einmann, der hieß Thord, der Sohn Hörda-Karis 1,. der lebte in großem Ansehen. Er war Häuptling über die Landschaften in seiner Nähe. Dem Range nach war er Herse 2, aber in vielen Dingen war er einem Jarl 3 überlegen. Er war mit einer sehr geachteten Frau verheiratet und hatte mit ihr drei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn hieß Steingrim, der zweite Klypp und der dritte Eyjolf die Tochter Sigrid. Alle diese Kinder waren wohlgeraten; Klypp aber zeichnete sich vor den Brüdern aus. Sie waren alle große und ungewöhnlich starke Männer, stattlich von Ansehen und von Häuptlingsart, wie es ihr Geschlecht erwarten ließ. Sigrid, ihre Schwester, war ein schönen Mädchen, stolz von Sinn und hochmütig. Sie war von allen gleichalterigen Mädchen damals die geschickteste in Handarbeiten.

Als die Brüder fast erwachsen waren, wurde Thord, ihr Vater krank und starb. Sein Begräbnis wurde nach heidnischer Sitte mit großen Ehren gefeiert. Als nun das Erbbier getrunken war, gebar die Mutter einen Knaben, der war groß und schön. Man gab ihm einen Namen, und nach dem Willen der Mutter nannte man ihn Thord, wie seinen Vater Sie sagte, wenn er ins Geschlecht schlüge, glaube sie, würde er ein ansehnlicher Mann werden. Und als Thord aufwuchs, war er groß, stark und stattlich, von entschlossener Art, hart gegen alle, denen er übet wollte, aber im Volke beliebt, denn er war freigebig mit seinem vermögen, freundlich in seinen Worten und seinen Freunden treu. Er war ein guter Gesellschafter, besonders auch gewandt in allen Spielen, schwamm wie nur einer und war ein guter Skalde.

Zur seit, als dies geschah, hatten in Norwegen die Söhne der Gunnhild die Herrschaft. Als Thord herangewachsen war;



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sog es ihn in das Gefolge des Königs Gamli Gunnhildsson, der unter allen norwegischen Königen der beliebteste war, nach Hakon, Adalsteins Ziehsohn 1. Thord war zwölf Jahre alt, als er in König Gamlis Gefolge eintrat. Der König erprobte ihn in allen Aufgaben, die ihm zufielen, als einen besonders tüchtigen Mann. Er blieb drei Jahre dort. In allen Gefahren schritt er stets vor dem Könige, wenn er im Kampfe war; und gewann sich dadurch große Ehre und wurde weit bekannt.

Als Thord drei Jahre bei dem König Gamli gelebt hatte; sagte er ihm, daß er nun nach seinem Eigentum sehen wolle. Der König antwortete: "Du hast mir gute Gefolgschaft geleistet und wirst ein ansehnlicher Mann werden." Er löste sein Schwert, das er täglich zu tragen pflegte, und sagte zu Thord: "Hier ist ein Schwert, das ich dir schenken möchte; ich denke, daß dem Glück folgen wird. Und meine Freundschaft sollst du zugleich haben." Thord dankte ihm für diese Ehre und für alle andere, die er ihm erwiesen hatte. Der König sagte:"Das bedinge ich mir; daß du das Schwert niemandem schenkst oder weggibst, wenn du nicht dein Haupt zu lösen hast. Es ist nicht unwahrscheinlich , daß du das noch einmal nötig hast." Da antwortete Thord: "Ich habe nicht im Sinn, Herr, Euch lange fernzubleiben , solange ich es haben kann, in Eurem Gefolge zu sein." Der König sagte: "Das wird nicht so sein; wir beide werden uns nie wieder sehen, wenn wir uns jetzt getrennt haben."

Thord verstummte bei diesem Wort des Königs und antwortete nicht. Dann nahm er Urlaub vom König und zog heim nach seinen Gütern. Seine verwandten freuten sich über sein Kommen . Sein Bruder Klypp hatte alle Güter der Brüder übernommen und war der Vorsteher jener Länder geworden, wie es ihr Vater vordem gewesen war. Er führte auch den Namen eines Hersen. mußte sie mit Erich das Land verlassen, aber ihre Söhne machten mit dänischer Hilfe immer neue versuche, Norwegen dem milden, christlich erzogenen Hakon entreißen. Nach gbi war sie als die gefürstete ,mutter der Könige' wieder in Norwegen. 1 Erich Blutaxts nachfolger, 935 —961; Adalstein ist der englische König,



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Wenige Zeit, nachdem Thord König Gamli verlassen hatte, kämpften König Hakon der Gute und König Gamli miteinander; und in dieser Schlacht siel König Gamli, wie in den Geschichten der norwegischen Könige erzählt wird.


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