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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


38. Finnbogi muß an die Holzsackbucht übersiedeln

Die Norweger, so wird erzählt, waren sehr aufgebracht darüber, daß Jökul dem Gunnbjörn aufgelauert hatte,



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verließen den Tempel sofort und blieben den Rest des Winters am Felsenriff. Den nächsten Sommer wurde diese Sache am Allthing zur Sprache gebracht, und man meinte, daß es so nicht weiter ginge, daß sie einander reihum erschlugen. Man glaubte, daß Finnbogi nicht eher abstehen würde, als bis er alle aus dem Wege geräumt habe, die noch in Betracht kämen. Und ebenso, daß Jökul bei seinem Trotz nicht ablassen würde, wie viel seiner Leute auch umkämen, bis er oder Finnbogi siele, Man versuchte sie zu einem Vergleich zu bewegen, aber Jökul wollte auf keinen eingehen, und Finnbogi keinen anbieten. So konnte man keinen Frieden säften.

Da aber nun die Männer vom Tempel eine große verwandtschaft hatten, Thorgeir aber, der Oheim Finnbogis, gestorben war, so beschlossen die Häuptlinge, Finnbogi aus dem Weidental zu weisen. Denn man war der Meinung, daß diese Mißstände nicht früher gehoben werden würden, als bis ein Teil wegzöge. Gunnbjörn redete seinem Vater zu, fortzugehen, und sagte, er würde, wohin er käme, sich gutes Ansehen verschaffen .

Finnbogi sagte, er wolle nicht fort, aber seinen Söhnen wolle er folgen und sie zur Mannhaftigkeit und Kraft erziehen. Darnach, wird erzählt, verkaufte Finnbogi sein Land zu Borg und zog nach der Holzsackbucht 1, siedelte sich da an und erbaute einen stattlichen Hof.

Denselben Sommer reiste Gunnbjörn nach Norwegen und hatte viel Geld von seinem Vater mitbekommen. Dalla war gestorben und all ihr Vermögen fiel an ihn. Er verheiratete sich, und seine Frau hieß Asa, aus gutem Geschlecht. Er war ein ansehnlicher Mann und übertraf in jeder Tüchtigkeit die meisten andern. Von ibm wird eine lange Geschichte erzählt. Finnbogi und Hallfrid hatten sieben Söhne: Gunnbjörn war der älteste, der zweite Eyjolf, der dritte Thorir, der vierte Asbjörn, der fünfte Berg, der sechste Thorgeir, der siebente Thorgrim. Alle waren vielversprechende junge Leute. Finnbogi wurde dort im Westen Häuptling; und alle richteten sich nach



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ihm und befanden sich wohl dabei. Thorir, Finnbogis Sohn, lebte stets bei seinen verwandten an den Labkrautwiesen, und man hat uns erzählt, daß er mit Eyjolf dem Lahmen 1 bei dem Kampf am Eisfuchshügel gewesen sei. Er war groß und stark. Alle seine Söhne stattete Finnbogi auf das beste aus, denn er war reicher als irgend einer und hatte weit mehr Kostbarkeiten, als sonst jemand. Auch in seinem Auftreten war er der Prächtigste. Hrafn der Kleine war bei Finnbogi Zeit seines Lebens, er war stink und hatte scharfe Augen und beobachtete gut. Finnbogi war ein tüchtiger Hauswirt; besonders betrieb er die Fischerei. Man hatte es auch so bequem, daß man die Fische fast mit der Hand an Cand werfen konnte. Finnbogi wurde nun älter, behielt aber all sein Ansehen. Die Bucht wurde jetzt sehr bebaut: es gab da fünfunddreißig große und ansehnliche Höfe und eine große Zahl Männer.

Finnbogi wurde Häuptling und Gode über all dies Volk und alle waren ihm sehr ergeben. Seinen Hof dort nannte er Finnbogihofen, es war ein großes und stolzes Anwesen. Finnbogi ließ eine große Kirche in seinem Gehöft errichten, bestellte einen Priester dafür und hielt ihn gut und reichlich mit allem, was er brauchte.


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