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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


16. Finnbogi besiegt den mohr

Eines Tages geschah es, daß der Jarl zu einer Gefolgschaftsversammlung blasen und seinen Stuhl mitten auf das Feld stellen ließ. Darauf ließ er Finnbogi ;u sich rufen, und als er herangekommen war, sagte der Jarl: "Hier, Finnbogi, ist ein Bursche, mit dem du ringen sollst. Du brauchst ihn nicht zu schonen, denn er wird dich auch nicht sanft behandeln."



Thule-Bd.10-155 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

Finnbogi sah, daß hinter dem Stuhl ein Mohr stand, und er meinte, in seinem Leben keinen greulicheren Menschen gesehen zu haben. Sie machten sich dann zum Ringkampf fertig und gingen grimmig und unermüdlich aufeinander los. Finnbogi merkte, daß der andere nicht geringe Kräfte besaß. Ein gewaltig großer Stein stand auf dem Feld, und auf den gedachte er Finnbogi zu schleudern. Finnbogi ließ sich zum Stein ziehen, und als sie davor waren, schwang er )ich empor und stieß den Mohren zurück, warf ihn mit dem Rücken gegen den Stein und zerbrach ihm die Wirbelsäule. Da sagte der Jarl: "Du hast vor, Finnbogi, meinen Mannen verderblich zu werden." Finnbogi sagte: "Ich glaube, Herr, daß die meisten Leute diesen lieber einen Troll als einen Menschen nennen werden." Der Jarl forderte ihn auf, den Platz zu verlassen; — "und tritt nicht wieder vor mich, eh ich dir Nachricht schicke!"

Finnbogi ging fort und hielt sich wie ein vornehmer Mann. Er hatte niemals weniger als zwölf Leute um sich, und es gab niemanden in dem Gefolge des Jarls, der von ihm nicht gute Geschenke empfangen hätte. Davon wurde er überall bekannt und beliebt. Das Geld, das Alf besessen hatte, und das er nach Süden gebracht harte, lieferte er richtig ab. Es wurde dem Jarl erzählt, daß es abgeliefert sei, und zwar mehr, als man gewohnt war.

Der Jarl besuchte seine verwandte Ragnhild und begrüßte sie auf das beste. Sie sagte, Finnbogi habe sich ritterlich gegen sie gehalten in der Sache; die für sie die wichtigste sei. Die beiden Nichten des Jarls und Ragnhild baten für Finnbogi um Sicherheit und Frieden. Sie sagten, es sei, wenn auch Unrecht, eine Tat gewesen, eines Häuptlings würdig. Der Jarl war in hellem Zorn, und es war nicht angebracht, wo er entschlossen war, Übles zu tun, ihn zu drängen, Gutes zu tun. Es vergingen einige Wochen nach dieser Unterredung.


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