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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


12. Alf verspricht, Finnbogi zu Jarl Hakon mitzunehmen

Eines Tages ging Finnbogi auf die Felsen hinauf. Da sah er, daß ein Mann von Süden mit ein großen Schute am Lande entlang fuhr. Er war groß und sah barsch aus. Er hatte einen roten Scharlachrock an und einen dicken Silbergürtel um den Leib. Er hatte zerzaustes Haar, das war lang und schön und bing ihm bis auf die Schultern. Er ruderte so gewaltig, daß die Schute unter ihm zu fliegen schien. Er rief ibn an; da ruderte er gleich heran. Finnbogi fragte ihn nach seinem Namen. Er legte die Ruder bei und rief, er heiße Alf und sei genannt Haarschopf. "Woher stammst du:" fragte Finnbogi. Alf antwortete, daß er Herr der Insel Sandau 1 und mitdem Jarl verschwägert sei; —"ich habe Ingibjörg, seine Schwestertochter, zur Frau. Nun spreche ich aber keine Worte mehr ins Meer; ohne Antwort zu bekommen. Wer ist es, der da so wißbegierig fragt:" Finnbogi nannte seinen und seines Vaters Namen. Alf sagte: "Hast du den Waldbären der Halogaländer erschlagen " Finnbogi bejahte es. Alf fragte: "Wie stelltest du das an " Finnbogi erwiderte: "Das geht dich nichts



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an. Du könntest ihn so nicht töten." Alf Sagte: "Welcher Asbjörn ist dein Vater: Finnbogi antwortete: "Der Sohn Gunnbjörns , Norweger von Geburt." Alf fragte, ob er mit zunamen Stürzebalken hieße. Finnbogi bejahte das. "Dann ist es nicht verwunderlich, wenn du den Mund so voll nimmst. Wie alt hifi du denn:" Finnbogi erwiderte: "Siebzehn Jahre." Alf sagte: "Werde nur nicht in neuen siebzehn Jahren noch einmal so groß und stark, wie du geworden bist" Finnbogi sagte: "Das wird sein, wenn es so bestimmt ist. Du bist vielleicht schon vorher tot. Doch wohin fährst du:" Er erwiderte, er wolle nach Finnmarken nordwärts und dort Steuern eintreiben. Finnbogi Sagte, warum er allein fahre. "Ich brauche niemand weiter dazu." Finnbogi fragte: "Wann kommst du zurück:" Alf erwiderte: "Das wird in Frist von etwa zwei Wochen sein." "Willst du mich bei deiner Rückfahrt mit nach Süden nehmen?' Sagte Finnbogi. Alf sagte: "Du siehst mir aus, als könntest du gut rudern; ich will dich mitnehmen, wenn ich wieder vorbeikomme. Aber was willst du im Süden:" Finnbogi antwortete: "Ich will Jarl Hakon aufsuchen. Deswegen kam ich von Island." Alf sagte: "Die Fahrt wird dir Ehre bringen. Du scheinst ein Mann zu sein, der Leibesfertigkeiten versteht, wie man es auch von deinem Geschlecht zu erwarten hat. Wir müssen uns nun trennen." Er nahm von Finnbogi Abschied und der von ihm.

Alf ruderte weiter nordwärts am Lande entlang. Finnbogi ging heim und teilte Bard sein Gespräch mit, und daß er mit Alf nach dem Süden wolle. Bard sagte er würde davon abgeraten haben, wenn er davon gewußt hätte; —"ich fürchte, das bringt nichts Gutes. Alf ist ein schlimmer Gesell und voller Trug. Er baut darauf, daß er mit dem Jarl verschwägert und sein Gefolgsmann ist. Darum müssen die Männer viel Unrecht von ihm hinnehmen." Finnbogi antwortete; er hoffe, es werde gut abgehen; —"du, Bard, sollst mein Vermögen verwalten und dafür Sorge tragen nach deinem Ermessen." Die Zeit verging, daß man Alf von Norden erwarten durfte.


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