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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


5. Urdarkött fängt einen Fisch

Urdarkött, so wird erzählt, lief eines Tags ans Meer, wie er gewohnt war, die Fischer zu besuchen. Da waren fast alle zur Stelle, andere ruderten heran. Sie hatten einen guten Fang gehabt und warfen die Fische vom Boot. Sie hatten einen großen und schönen Fisch von vier Ellen gefangen, warfen ihn auf den Ebbestrand und riefen: "Freund Urdarkött, faß an und zieh den Fisch herauf!" Er meinte: "Wollt ihr mir den Fisch schenken, wenn ich ihn hinaufbekomme:" Sie antworteten , das habe er sich verdient, wenn er damit zustande käme. Und sagten ihm das alle zu.

Urdarkött war in einer Pelzjacke und Hauswollenhosen und barfuss darunter. Er lief jeden Tag mit nackten Füßen und hatte einen Strick um sich und seinen Kapuzmantel übergelegt. lief hinaus in dag seichte Wasser und warf dem Fisch das eine Strickende um, das andere nahm er sich um die Schultern. Nun legte er sich sehr ins Zeug und ging bald ein Stück vor.



Thule-Bd.10-134 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

hald blieb er stecken. Alle lachten über ihn, aber er kümmerte sich nicht darum, solange er bei der Arbeit war.

Es gelang ihm mehr und mehr, bis er ihn schließlich heraufgezogen hatte. Dann ging es schnell mit dem Aufstie. Da sprangen aber die anderen hinzu, nahmen ihm den Fisch ab und wollten die Abmachung nicht halten. Er war damit übel zufrieden, ging und sagte es den Söhnen Brettings und bat die, für ihn einzutreten. Sie gingen gleich zu den Fischern und forderten sie auf, den Fisch herzugeben und die Abmachung mit Urdarkött zu erfüllen. Allen schien, daß er das Seinige dazu getan habe, ja bis zur Unwahrscheinlichkeit. Durch ihr Eintreten ward es so, daß er seinen Fisch zu seiner großen Freude bekam. Er arbeitete sich nun von neuem an dem Fisch ab und schleppte ihn heim in den Hof zu seiner Pflegemutter Syrpa. Er brachte ihnen den Fisch. Sie wurden gewaltig froh.

Dies wurde weit über die Gegend bekannt, und man sprach viel von dem Sohn der Syrpa und Gests. Alle verwunderten sich, wie die zu so einem trefflichen Sohn kämen, wie ihnen dieser Bursche erschien. Und alle, die ihn sahen und von ihm hörten, waren von ihm eingenommen. Die beiden aber versuchten auf alle Weise, wie sie konnten, ihn unkenntlich zu machen. Und so vergingen einige Jahre.


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