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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


46. Von Bischof Fridrek, Kodran dem Weitgereisten und den beiden Berserkern Sank. Thorkel nimmt die Taufe

Um diese Zeit kam heraus Bischof Fridrek und Thorvald Kodranssohn, der der Weitgereiste genannt ward '; gleich darauf kam ein zweites Schiff heraus, und auf ihm waren zwei Berserker und alle beide hießen Hauk. das ist Habicht. Sie wurden den Leuten verhaßt, denn sie forderten ihnen mit Gewalt Weiber oder Geld ab, sonst boten sie Holmgang. Sie heulten wie Hunde und bissen in die Schildränder und schritten barfuß durch brennendes Feuer. Der Bischof und Thorvald zogen mit neuem Gottesdienst umher, den Menschen einen anderen Glauben zu bieten als den, der hier früher galt. Sie wohnten den ersten Winter zur Kluftache 2. Die Einwohner blickten finster auf die Neuerungen, die der Bischof und Thorvald mitbrachten. Kodran nahm Glauben und Taufe zuerst und sein Weib.

Olaf von Habichtskluft war so alt, daß er im Bette lag und am Horne sog. Im Herbst zu den Winternächten lud Olaf alle seine Freunde zu sich und besonders seinen Magen Thorkel. Da war auch der Bischof und Thorvald; Thorkel nahm sie durchaus freundlich auf und ließ sie allein in einem Hause wohnen, denn sie hatten anderen Gottesdienst. Den ersten Fest



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abend sah man die Berserker kommen, und die Leute sorgten sich sehr vor ihnen. Thorkel Sagte den Bischof, ob er helfen wolle, daß die Berserker den Tod fänden. Da bat sie der Bischof, den Glauben anzunehmen und sich taufen zu lassen, er aber, sagte er, wolle diese Bösewichte beseitigen, — "und zwar mit Eurer Unterstützung." Thorkel sprach:" Alles wird besser gehen, wenn Ihr den Männern Wunder zeigt." Der Bischof sagte: "Laßt drei Feuer auf der Diele in der Halle anmachen." Und das geschah. Darauf weihte der Bischof die Feuer und sprach: "Nun laßt die mutigsten Männer mit dicken Knütteln die Bänke besetzen, denn die da beißt ja kein Eisen, man muß sie so zu Tode schlagen." Sobald sie angekommen waren, traten die Namensvettern ein und schritten durch das erste Feuer und so auch durchs zweite und verbrannten sich gewaltig und entsetzten sich schrecklich über die Feuersglut und wollten sogleich zu den Bänken. Da wurden sie zu Tode geprügelt und in die Kluft hinaufgeschafft, die seitdem Habichtskluft heißt.

Der Bischof dachte nun, mit Thorkel handel seins zu sein, daß er den Glauben annehme und sich taufen lasse. Thorkel aber sagte, er wolle keinen anderen Glauben haben, — "als wie ihn Thorstein Ingimundssohn und Thorir, mein Ziehvater, gehabt hat; die glaubten an den, der die Sonne geschaffen hat und alle Dinge lenkt."Der Bischof erwiderte:"Denselben Glauben biete ich mit der Abweichung, daß man an einen Gott glaubt, Vater Sohn und heiligen Geist, und sich in seinem Namen im Wasser taufen läßt." Das schien Thorkel am absonderlichsten , daß man sich mit Wasser waschen sollte, und er sagte, er habe diesmal noch keine Lust den Wandel vorzunehmen, aber, sagte er, erhalte ihn doch für gut, — "und diese Einrichtung wird hier Eingang finden. Bauer Olaf, mein Wage, ist alt, er mag den Glauben annehmen und alle anderen, die es wollen, aber ich will noch eine Zeit warten." Darauf wurde Olaf getauft und starb im Taufhemd; und weiter wurden noch mehrere Männer an diesem Feste getauft.

Thorkel ward getauft, als das Christentum durch Gesetz in Island angenommen wurde 1, und alle Seetaler. Thorkel war ein



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großer Häuptling, er ließ eine Kirche auf seinem Hofe bauen und hielt seinen Glauben recht.


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