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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


36. Groas Sauber

Eines Sommers, wird erzählt, kam ein Schiff in den Widderfjord, auf dem waren zwei Schwestern, Thores und Groa. Die zogen beide zum Aufenthalt nach Tempel und blieben dort den Winter bei Thorstein; im Frühjahr aber gingen sie ihn an, daß er ihnen Wohnplätze anweise. Thores kaufte mit Thorsteins Zustimmung Land und siedelte da, Groa aber schenkte er eine Wohnstätte in seiner Nähe. Thorstein mußte sich von seinem Weibe Thurid vorwürfe gefallen lassen, daß er seinen Sinn auf Groa gerichtet habe — von ihr verzaubert .

Groa kaufte Malz ein und rüstete ein Gastmahl und lud die Ingimundssöhne ein; denn die Schwestern galten als gar nicht so gering. Sie lud auch War von Marshofen und viele Männer aus dem Gau.

Drei Nächte. bevor er von Hause reiten sollte, träumte Thorstein, daß die Frau, die seine Ahnen begleitet hatte; zu ihm komme und ihn bitte, ja nicht zu reiten. Er sagte, er habe es versprochen. Sie sprach:"Das scheint mir unklug, und es wird dir auch Unglück bringen." Und so ging es drei Nächte, daß sie kam und ihm Vorhaltungen machte, und sagte, es werde ihm nicht taugen, und sie berührte seine Augen.

Es war Sitte der Seetaler, wenn Thorstein einen Ausritt vorhatte, daß dann alle an diesem Tage nach Tempel kamen, die mit ihm reiten wollten. Sie kamen, Jökul und Thorir, War und die anderen Männer die fahren wollten. Thorstein bat sie, nach Hause zu reiten, er sei krank. Sie taten es.



Thule-Bd.10-096 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

Diesen Abend, als die Sonne untergegangen war, sah Schafhirt Groa, wie sie aus dem Gehöfte trat und entgegen dem Sonnenlauf um ihr Gehöft schritt und sprach: "Schwer ist es, dem Glück der Ingimundssöbne zu widerstehen." Sie blickte hinauf nach dem Gebirge und schwang einen Beutel oder ein Tuch. in das sie viel Gold, ihr Eigentum, geknotet hatte, und sagte: "Komme, was kommen muß." Darauf ging sie hinein und schloß die Tür hinter sich. Da ging ein Steinschlag aufs Gehöft nieder; und alle Menschen fanden den Tod.

Und als das kund ward, jagten die Brüder Thorey, ihre Schwester, aus dem Gau. Dort war es seitdem nicht mehr geheuer; wo Groas Hof gestanden hatte, und die Leute wollten von da an nicht mehr dort hausen.


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