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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914

suchen."


32. Der Streit auf Skidis Hochzeitsfest

Thorgrim hieß ein Mann, der wohnte auf Klein-Borg im

Weidental; er verlobte sich ein Weib, die Thorbjörg hieß und Skidis Tochter war. Thorgrim lud Finnbogi und Berg zum Feste; die sagten zu. Die Hochzeit sollte in den Winternächten bei Skidi gefeiert werden. Dieser suchte die Jngimundsöhne auf und lud sie zum Feste: — " denn mü deucht,



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die Ehre ist nicht voll, wenn ihr nicht kommt." Sie versprachen zu kommen.

Das Wetter war nicht gerade gut und der Übergang über die Seetalsache schwierig, und die Weidemaler hatten schlechte Reise. Finnbogi und die Seinen ließen ihre Rosse bei dem Bauern zurück, der an der Ache wohnte. Der Fluß war in der Mitte offen, aber Ufereis streckte sich hinaus. Berg sprach: "Ich will die Leute hiübertragen," und das tat er, arbeitete kraftvoll. Es herrschte starker Frost, und seine Gewänder gefroren ihm am Leibe. Skidi ging den Gästen entgegen und die Gäste, die vor ihnen gekommen waren, Thorstein und die Brüder. Darauf wurden Feuer angezündet und die Kleider der Leute aufgetaut. Bauer Thorstein ging hin und her, den Leuten hilfreich zu sein und ihnen die Kleider abzunehmen, denn er war demütiger als alle anderen.

Finnbogi hatte den Vortritt und sollte auf dem Hochsitz Thorstein gegenübersitzen, darauf Berg. Der war in Schleppgewand und Pelzkragen; die standen weit von ihm ab, denn er war ganz und gar gefroren und brauchte viel Platz; er drängte sich zum Feuer und wollte sich auftauen. Er trat zu Thorstein und sprach: "Mach mir Platz, Mann" Er schritt so eilig heran, daß Thorstein vor ihm strauchelte, und es war nahe daran, daß er ins Feuer stürzte. Jökul sah das und ergrimmte gewaltig ; er ergriff den Sippenknauf, sprang auf und lief ihn an, schlug Berg mit dem Knauf zwischen die Schultern, daß er davon vornüberstürzte, und rief: "Was willst du Teufel: Willst du wohl Achtung haben vor unserem Seetalergoden:" Berg sprang auf und wurde ungeheuer zornig und ergriff seine Waffen. Männer traten zwischen sie, aber es sah doch so aus, als ob sie sich schlagen würden; denn Berg war aufs höchste entrüstet. Sie wurden dennoch geschieden.

Thorstein sprach: "Wieder hat nun meines Bruders Jökul Heftigkeit alles verdorben; ich biete Geldbuße, so daß Berg rechte Ehre davon hat. 1 Berg sagte, Geld fehle ihm nicht, und



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sagte, er werde sich selber rächen. Jökul sagte, er solle stets um so schmählicher bestehen, je öfter sie zusammenstießen.

Skidi bat Finnbogi und die Seinen, von dannen zu reiten, und die Männer, sich nicht weiter zu streiten. Thorstein sagte: es sieme sich nicht, daß diese Hochzeit abgebrochen werde, 1 — "wir wollen reiten, wir Brüder mit unseren Männern, nach Marshofen." Und das geschah.


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