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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


31. Bergs Hochmut

Thorstein vom Tempel war freigebig in seiner Wirtschaft gegen die Gaugenossen; da stand allen Leuten Speise bereit und Pferde zum Wechseln und jegliches andere Reisegerät, und alle Leute aus fremden Gauen hielten sich für pflichtig , Thorstein zuerst aufzusuchen und ihm Zeitung aus den Landschaften zu bringen, und was es an Neuigkeiten gab.

Inselwiese beißt das Land, 1 das das beste im Tempellande war; da hatten die Arbeiter Thorsteins im Sommer eine Hütte. Sie sahen eines Tages, daß zehn Menschen auf der Wiese ihre Rosse weiden ließen; unter ihnen war ein Weib. Sie waren alle in bunten Gewändern; der eine trug einen Mantel mit Schleppe von gutem Stoff. Sie sahen, was dieser Mann tat: er zog sein Schwert und schnitt unten ab, was auf dem Ritte schmutzig geworden war, und warf es weg — das war eine Spanne breit — und sagte so laut, daß die Knechte es hören konnten, er wolle keinen Schmutz hinter sich herschleppen. Sie sprachen die Leute nicht an, doch fanden sie es unrecht, auf fremder Männer Wiesen die Pferde zu füttern. Eine Magd hob das Stück auf, daß der Mann abgeschnitten hatte, und sagte, den müsse man einen sehr eitlen Mann nennen.

Thorstein Sagte die Leute am Abend nach Neuigkeiten, aber die sagten, sie wüßten keine zu berichten; eine Kleinigkeit gäb's aber doch. Dann erzählten sie, was sie von den Leuten gesehen



Thule-Bd.10-086 Gesch. aus dem w. Nordland Flip arpa

und gehört hatten, und wiesen das Stück vor, das der Mann von der Schleppe geschnitten hatte. Thorstein sprach: dies beides, seine kostbaren Kleider su verderben, wenn sie bespritzt seien, und dann auf fremder Männer Wiesen zu füttern, das tue nur ein törichter und unüberlegter Mann oder ein großer und eitler Herr - "diese Männer sind auch nicht zu mir gekommen, wie's der Reisenden Sitte ist, die von weither kommen men. Nun wollte ich wohl darauf raten, daß Berg der Kühne dagewesen ist, der im Sommer herausgekommen ist, der Schwestersohn Finnbogis des Starken von Borg im Weidental, 1 Er ist ein sehr starker und herausfordernder Mann." Hier wie in anderen Dingen, über die Thorstein Vermutungen aussprach, traf er das Rechte.

Berg kam nach Borg, und Finnbogi hieß ihn herzlich willkommen und Sagte nach Neuigkeiten; der aber erzählte, was er wußte. Finnbogi fragte, ob er wohl irgendwie Thorstein Ingimundssohn aufgesucht habe. Berg sagte, er habe ihn nicht besucht und sei unterhalb des Zauns vorbeigeritten. Finnbogi meinte, es sei immerhin Brauch, ihn zuerst zu besuchen und ihm Zeitung zu bringen. Berg sprach: er wolle sich nicht so erniedrigen, zu ihm zu gehen, - "ich hatte nichts bei ibm zu


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