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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


23. Die Jngimundssöhne finden ihren Vater zu Hause tot. Der Schmerz der Freunde

Nun ist von Ingimunds Söhnen zu berichten, daß sie am Abend heimzogen und untereinander sprachen, Hrolleif sei doch ein Kerl ohne gleichen. Thorstein sagte: "Noch wissen wir nicht recht, wieviel Böses uns von ibm widerfahren und meine Ahnung sagt mir nichts Gutes über unseres Vaters Fahrt."



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Sie kamen heim, und Thorstein ging ins Feuerbaus und stürzte auf die Hand, als er ausglitt, und rief: "Warum ist's hier so feucht, Hausbau:" Sie erwiderte: "Ich denke, es wird aus Herrn Ingimunds Gewändern geronnen sein." Thorstein antwortete: "Das ist schlüpfrig wie Blut. Zündet schnell Licht," Und das geschah.

Da saß Ingimund auf seinem Hochsitz und war tot; es stand das Speereisen in seiner Brust.

Jökul rief: "Entsetzlich ist's, von einem so herrlichen Mann zu wissen, daß solch ein Schurke ihm zum Mörder geworden sein soll. Ziehen wir gleich und schlagen ihn tot." Thorstein sprach: "Du kennst die Güte unseres Vaters nicht, wenn er ihm nicht davongeholfen hat; wo ist der Knecht, der ihn geleitet hat:" Der war nicht zu sehen. Thorstein sagte: "Ich denke, wir können nicht hoffen, Hrolleif jetzt su Hause zu treffen, und wir müssen mit Überlegung nach ihm fahnden, und nicht mit Hast. Aber damit können wir uns trösten, daß er so hoch über Hrolleif erhaben ist. Und mein Vater wird des bei dem genießen, der die Sonne und die ganze Welt erschaffen hat, wer er auch ist; denn daß dies einer geschaffen haben muß, ist gewiß."

Jökul war so ergrimmt, daß sie ihn kaum bändigen konnten.

In diesem Augenblick kam der Knecht herein und berichtete von seinem Botengang. Jakut sprach, das sei nicht nötig gewesen . Thorstein sagte: "Ihm dürfen wir darum nicht zürnen- denn er hat getan, was unser Vater wollte."

Ingimund wurde in das Beiboot des Schiffes Renner gebettet und mit allen Ehren bestattet, wie es damals bei edlen Herren Sitte war.

Das ward nun weithin bekannt und deuchte, was es auch war, eine große und böse Kunde. Thorstein sprach zu seinen Brüdern: "Das dünkt mir recht, daß wir uns nicht auf unseres vaters Hochsitz niederlassen, weder daheim noch auf Gastgeboten , solange er ungerächt ist." Und so taten sie und besuchten kaum Spiele oder versammlungen.

Als aber Eyvind Querkopf das erfuhr, da sprach er zu seinem Ziehsohn: "Lauf und sage meinem Freunde Gant, was ich tu, und solches, scheint mir, komme ihm auch zu." Darauf zog er



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das Schwert unter seinem Mantel hervor und stürzte sich hinein und starb so. Und als Gant das hörte, rief er: "Ingimunds Freunde dürfen nicht mehr leben, und ich will mir an meines Freundes Eyvind wackrer Tat ein vorbild nehmen," und er zückte sein Schwert vor seiner Brust und tötete sich. 1 Hermund hieß ein Sohn Eyvinds und einer Hromund der Lahme, von dem später erzählt werden wird.


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