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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


14. Ingimund überwintert bei Grim und sieht aus, sein Land zu suchen

Nun stach Ingimund in See, als er und seine Begleiter reisefertig waren, und sie hatten gute Fahrt. Sie trieben an die Westküste Islands an und segelten hinein in den Borgfjord nach Lehmbucht 2. Schnell wurde die Ankunft des Schiffes bekannt. Grim ritt zum Schiff und begrüßte seinen Ziehbruder und sprach: er wisse ihm für seine Herkunft großen Dank, — "es geht hier, wie's im Sprichwort heißt, schwer ist's, dem Geschick zu entschlüpfen." Ingimund sagte, das sei wahr — " es ist nichts dagegen tun, Ziehbruder." Grim sagte: "Das ist mein Angebot: komm in mein Haus, du und dein ganzes Gefolge , und nimm von meinem Vermögen, so viel du willst, ob das Ländereien oder andere Güter seien." Ingimund dankte ihm für die Einladung und sprach: er wolle im Winter bei ihm bleiben, — "aber wie ich meinen Plan zu dieser Fahrt angelegt habe, muß ich mich dahin wenden, wohin ich zur Landnahme gewiesen bin, zu seiner Zeit."

Ingimund zog nach Engelwurzstrand, sein Weib und seine 1 Jörund könnte ein Bruder des Jarls Rögnvald sein. 2 Gemeint ist der Leirarvogr, die Lehmflußbucht in der Halbinsel südlich des Borgfjords.



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Söhne; aber sein Gesinde wohnte rings in der Umgegend. Grim bewirtete sie wie ein großer Herr und ließ es den Winter an nichts fehlen, was zu ihrer Ehre dienen könnte. Als aber der Frühling kam, stellte ihm Grim nach wie vor alles zur verfügung an Land und anderem Besitz. Ingimund sagte: er handle wahrhaft vornehm, wie es zu erwarten gewesen sei, — "aber nach Norden muß ich ziehen; Rosse und Reisegerät aber werden wir deine Hilfe in Anspruch nehmen." Grim sagte, so solle es sein. So bieli's auch Hromund, denn alle hießen Ingimund über die Maßen herzlich willkommen.

Er ritt im Sommer nach Norden auf die Landsuche. Er fuhr das Nordachental hinauf und stieß beim Abstieg auf Ödland in einem Fjord. 1 Eines Tages, als sie den Fjord entlang zogen, sprangen zwei Schafe vor ihnen aus dem Gebirge auf, das waren Widder. Da sprach Ingimund:"Es ist wohl billig, daß dieser Fjord Widderfjord, Hrutafjördr, heißt." Dann kamen sie zur Meeresbucht, und da siel dichter Nebel ein. Sie gelangten zu einem sandigen Küstenstrich und fanden da eine große, jüngst angetriebene Schiffsplanke. Da sagte Ingimund: "Es scheint, wir sollen dem Ort hier seinen Namen geben, und der soll bestehen bleiben; wir wollen den Sand Plankensand nennen."

Nun ging der Sommer zu Ende, denn vielerlei hatten sie fortzuschaffen und waren spät aufgebrochen. Kurz vor dem Winter kamen sie in ein Tal, das stark mit Weiden bestanden war. Da sagte Ingimund: "Dies Tal ist reichlich mit Weiden bewachsen; nennen wir es Vididalr, Weidental. Und hier scheint mirs am besten zum Winterquartier." Sie blieben dort den zweiten Winter und bauten sich da eine Hütte, die jetzt Jngimundshalle Jngimundarhöll, heißt. Da sprach Ingimund: "Jetzt wird es freilich nicht so fröhlich hergehen wie in Norwegen , aber daran dürfen wir jetzt nicht denken, denn viele brave Männer find hier doch zur Kurzweil zusammengekommen;



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und wir wollen uns vergnügen, so gut wir 'ö können." Alle jubelten ihm zu. Da blieben sie den Winter über und trieben Spiele und allerhand Fröhlichkeit,


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